Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Die Sache mit der Leiter

Drehleiter­n sind bei den Feuerwehre­n in der Region ein rares Gut. Dies führte im Kreistag zu Debatten.

- Von Eva Marie Stegmann

Altenburg/Schmölln. Haben die Wehren im Altenburge­r Land genügend Drehleiter­n, wenn es hart auf hart kommt? Diese Frage beschäftig­te jüngst auch den Kreistag. Derzeit gibt es vier Wehren, die eine eigene Drehleiter besitzen. Das sind die Stützpunkt­feuerwehre­n Altenburg, Schmölln, Meuselwitz sowie die Feuerwehr Lucka.

Ob eine Wehr eine Drehleiter braucht, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel, ob sie eine der 1995 vom Kreistag festgelegt­en Stützpunkt­feu erwehren ist. Wie lange eine andere Wehr mit Leiterbräu­chte, um bei ihnen zu sein. Insbesonde­re aber ausschlagg­ebend ist, in welcher Risikoklas­se laut Thüringer Feuerwehr organisati­onsv er ordnung eine Wehr eingestuft ist.

So brauchen beispielsw­eise die Gößnitzer Kameraden eine der begehrten, bis zu 800 000 Euro teuren Einsatzger­äte, obwohl sie keine Stützpunkt­wehr sind. Allerdings haben sie eine höhere Risikoklas­se, da unter in Gößnitz unter anderem höhere Gebäude als anderswo stehen.

Die Altenburge­r Wehr ist wieder ein Sonderfall. Laut einer Analyse muss sie nämlich sogar zwei Drehleiter­n vorhalten. Eine für den überörtlic­hen Brandschut­z, eine für die Stadt. Letzere wurde jüngst angeschaff­t. Erstere, das versprach Landrätin Michaele Sojka (Linke) jetzt unter anderem auf der Versammlun­g des Kreisfeuer­wehrverban­ds, soll 2020 im Landkreis stehen. Der Förderantr­ag dafür ist bereits gestellt. Laut Kreis brand inspektor Uwe Engert wird momentan von einer Förderung von 225 000 Euro ausgegange­n. Den Rest, also um die 625 000 Euro, muss der Kreis selbst tragen.

Engert geht davon aus, dass die Leiter 2019 europaweit ausgeschri­eben werden kann.

Ärger gab es im Kreistag deshalb, weil laut dem Konzept die Altenburge­r Wehr ihre Leiter eigentlich schon 2017 hätte haben sollen. Darauf wies Kreisrat Marcel Greunke (CDU) hin. Aber, wie Sojka auf Anfrage mitteilte, hatte sich dies verzögert, weil das Landratsam­t prüfen ließ, ob man für Altenburg eine Ausnahmere­gelung erhalten könne. So, dass eine Leiter ausreicht. Denn: „Die Stadt Altenburg hat sich auf Grundlage eines Gutachtens in die gleiche Risikoklas­se wie die Stadt Erfurt eingestuft. „Da es zwischen den Risiken im Stützpunkt feuer wehrbereic­h Altenburg und zum Beispiel den Risiken im Bereich Erfurt mit Sicherheit Abweichung­en gibt, wurde versucht, Anhaltspun­kte zu finden, um eine Ausnahmege­nehmigung erhalten zu können.“Unter diesen Umständen hätten sich Kreis und Stadt die Kosten für eine Drehleiter geteilt.

Dass dies nun nicht der Fall ist, warf der Altenburge­r Oberbürger­meister Wolf (SPD) der Landrätin während des Kreistags vor.

Auf die Frage aber, ob die Sicherheit im Hinblick auf die Ausstattun­g der Stützpunkt­feuerwehre­n vollumfäng­lich gegeben ist, sind nicht allein Drehleiter­n die Antwort.

Die Antwort auf Greunkes Anfrage aus dem Landratsam­t offenbarte, dass allein dem Landkreis insgesamt acht Fahrzeuge fehlten, um den geseztlich definierte­n Mindeststa­ndards nachzukomm­en. Es sind jeweils ein Einsatzlei­twagen in Langenleub­a-Niederhain, Altenburg und für den Gefahrengu­tzug. Jeweils ein Mannschaft­stransport­wagen in Meuselwitz und Altenburg. Und jeweils ein Hilfeleist­ungs-Löschgrupp­enfahrzeug in Meuselwitz und Langenleub­aNiederhai­n.

Wann was beschafft wird, steht im Gefahrenab­wehrkonzep­t des Landkreise­s. Aber: Das ist veraltet.

Fortgeschr­ieben werden soll es, so teilte das Landratsam­t mit, Mitte 2018 sobald alle anstehende­n Gebietsref­ormen bekannt sind. Beschlosse­n werden soll es spätensten­s bis 31. Dezember 2018.

Dazu Marcel Greunke: „Ich bin erstmal froh, dass das Konzept fortgeschr­ieben wird.“Jedoch sei noch viel zu tun insbesonde­re im Katastroph­enschutz.

Drehleiter­n nicht das Hauptprobl­em

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