Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Warum diese Schuleinführung die Beste war
Über Grundschulen begrüßten im Landkreis am Sonnabend ihre Erstklässler. In Ponitz war es fast wie immer. Zur Erleichterung aller.
Ponitz. Einiges war bis zuletzt unklar an der Grundschule Ponitz. Zum Beispiel, ob die Zuckertüten am Baum wirklich gewachsen sind. Wegen der Hitze. „Habt ihr auch alle schön gegossen?“, fragt Melanie Franke die 17 Jungen und Mädchen, die im Renaissanceschloss zur Einschulungsfeier in den ersten Reihen Platz genommen haben. Es sind die neuen Erstklässler.
Nach einem von den neuen Zweit- und Drittklässlern wunderschön gestalteten Programm werden sie etwa 30 Minuten später alle ihre Zuckertüten in den Händen halten. Glücklich. Gut versteckt waren sie in den Bäumen des Schulgartens. An denen nicht nur die kunstvoll gestalteten Tüten hingen, sondern auch kleine Äpfel. Die müssen noch ein bisschen wachsen und gedeihen, bis sie gegessen werden können. Melanie Franke wird unterm Baum stehend die Zuckertüten verteilen. Einhörner, Esel, Waschbären wachsen aus ihnen. Stolze Eltern, Großeltern und Verwandte werden den Baum umringen, mit Handy oder richtiger Kamera Bilder schießen. Alle lächeln, lachen, sind ausgelassen. Wie überall im Landkreis. Aber an der Grundschule Ponitz lächeln sie ein bisschen breiter, lachen sie ein bisschen lauter, sind sie ein bisschen ausgelassener als anderswo.
Denn dass Melanie Franke im Renaissanceschloss die Schülerinnen und Schüler begrüßt, das war bis zuletzt wahrscheinlich noch unklarer, als die Sache mit den Zuckertüten.
Melanie Franke ist die neue Schulleiterin. Die frühere Schulleiterin hatte vor den Sommerferien gekündigt, auch eine zweite Kollegin wollte gehen. Die Grundschule Ponitz stand kurz vor der Schließung, das Schulamt Ostthüringen hatte schon die Auslagerung angekündigt. Ein breiter Protest von Eltern, Lehrern, Lokalpolitikern und Öffentlichkeit rief schließlich den Kultusminister persönlich auf den Plan. Man fand dann doch eine Lösung. Das neue Pädagogenteam besteht aus Melanie Franke, Dana Schellenberg und Birgit Barth. Franke und Schellenberg sind beide aus dem Mutterschutz zurückgekehrt, Birgit Barth half bereits im vergangenen Jahr mit. Und wird nun auch Krankheitsvertretungen übernehmen.
„Insgesamt ist es eine Person weniger als vorher“, sagt Elternvertreter Samuel Werner. Trotzdem ist er guter Dinge. Denn: „Ich war zu den Vorbereitungen die letzte Woche täglich an der Schule. Die Stimmung ist positiv, alle haben Lust darauf.“
Von der reinen Stundenanzahl her gibt es kaum Unterschied: Melanie Franke und Dana Schellenberg arbeiten Vollzeit, die Lehrerinnen, die nun gegangen sind, hatten nur jeweils eine Dreiviertelstelle.
Ob diese Feier an diesem Samstag überhaupt stattfinden würde – es war offen. Und nun ist doch fast alles wie immer. Und das ist wunderbar.
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