Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
„Heimi“und „Fridolin“machen mobil
Zwei Neue Stadtbuslinien in Schmölln fahren ab jetzt wochentags im Stundentakt
Schmölln. Am Zweiten Advent ist Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn. Unter anderem wird die wichtige Ost-WestVerbindung von Gera nach Nordrhein-Westfalen massiv ausgebaut. Doch auch der Schmöllner Raum ist seit Freitag besser in den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) angebunden. Dank zweier neuer Buslinien, die ab sofort das Programm „Schmölln macht mobil“mit Leben füllen sollen.
„Wir versuchen, die Versäumnisse der letzten Jahre gerade zu rücken“, sagt Steffen Lehmann, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV). Man sei lange Jahre zu sehr auf den Schülerverkehr fixiert gewesen. „Jetzt wollen wir junge Familien in die Region holen und auch halten.“Die Ansprüche an Mobilität hätten sich verändert, diesen wollen man nun gerecht werden. Im nächsten Schritt soll Ende 2019, Anfang 2020 eine Regionalbusanbindung nach Altenburg und weiter nach Leipzig geschaffen werden. Doch als wichtigen ersten Schritt werde jetzt die Mobilität innerhalb der Stadt erhöht. Die neue Buslinie H erschließt den Stadtteil Heimstätte, die Linie F bindet die Wohngebiete am Kummerschen Weg, Weidengrund und am Wartenberg besser an das Zentrum an. Damit sei für rund 7000 Einwohner eine bessere Anbindung gewährleistet. Die Busse fahren unter der Woche im Stundentakt, am Wochenende alle zwei Stunden. Die Linien führen über den Bahnhof und sind so getaktet, dass ein bequemes Umsteigen ohne Hast oder lange Wartezeiten ermöglicht wird.
Das Interesse der Einwohner scheint jedenfalls vorhanden zu sein. Tony Tietz, Verkehrsplaner des MDV, erzählt begeistert davon, wie ihm bei der Einweihung der sieben neu geschaffenen Haltestellen in der Vorwoche alle Fahrpläne quasi aus den Händen gerissen wurden. „Am Ende waren noch genau zwei übrig.“Darum hatte er sich vorsorglich mit neuen eingedeckt, die er unter den Besuchern des Weihnachtsmarktes fleißig weiterverteilte. Die Namen Heimi und Fridolin wurden in einem Kreativwettbewerb unter den Viertklässlern der Grundschule am Finkenweg ermittelt. Am Ende gab es nur Sieger, der Weihnachtsmann verteilte an die Schüler aller drei Klassen Geschenke sowie obendrauf Gutscheine für Klassenfahrten über 200 Euro. Er wusste sogar bestens Bescheid, wo man die Fahrkarten erwerben kann sowie, dass eine Fahrt 1,50 Euro kostet.
In kurzen Grußworten lobten Tatjana Bonert (Geschäftsführerin der Thüsac), Steffen Lehmann, Landrat Uwe Melzer (CDU), Klaus Sühl (Staatssekretär für Infrastruktur und Wirtschaft) und Bürgermeister Sven Schrade (SPD) die gute Zusammenarbeit der letzten zwei Jahre, die nun zu diesem für alle Seiten befriedigenden Ergebnis geführt hätten. Im nächsten Jahr soll der Regionalverkehr grundlegend vereinfacht und aufgewertet werden.
Dass ein besseres Angebot zu steigender Nutzung führt, legt Steffen Lehmann an einem Beispiel nahe. Im sächsischen Muldental wurde vor fast genau zwei Jahren das Projekt „Muldental in Fahrt“aufgenommen. Schon nach einem Jahr habe man eine Steigerung der Fahrgastzahl um zwölf Prozent erreichen können. In den nächsten Jahren sollen es dreißig Prozent werden. Ähnliches erhoffe sich der MDV von „Schmölln macht mobil“, so Lehmann. „Im Altenburger Land gab es in den vergangenen Jahren starke infrastrukturelle, demografische und wirtschaftliche Veränderungen“, sagt Landrat Uwe Melzer. Mit der Verbesserung des ÖPNV wolle man der allgemeinen Landflucht entgegenwirken und Gewerbestandorte und touristische Ziele wieder aufwerten. Demnächst wolle man auch in den Gößnitzer Raum vordringen.
Staatssekretär Sühl unterstrich die Bedeutung von Mobilitätsprojekten wie diesen. „Als Freistaat ist uns sehr daran gelegen, Thüringen als attraktiven Wirtschafts- und Wohnstandort zu gestalten. Eine nachhaltige und umweltgerechte Mobilität ist dabei eine der tragenden Säulen.“
Bessere Anbindung für rund 7000 Einwohner
Nur Sieger beim Kreativwettbewerb
Der Raum Gößnitz steht als nächstes an
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