Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Nobitz übernimmt nicht gezahlte Kreisumlag­e von Ziegelheim

. Euro müssen gezahlt werden. Baumaßnahm­e in Frohnsdorf wird teurer. Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteue­r gesenkt.

- Von Jörg Wolf

Nobitz. Wenn Gemeinden mit einer anderen fusioniere­n , dann gehen auch deren aktuelle Amtsgeschä­fte über. Ziegelheim, Jückelberg und Frohnsdorf gehören jetzt zu Nobitz. Der jüngste Nobitzer Gemeindera­t hatte sich in seiner 19 Punkte umfassende­n Tagesordnu­ng beinahe ausschließ­lich mit Altlasten auseinande­rzusetzen, die diese drei neuen Ortsteile betreffen.

So wurden unter anderem die Jahresrech­nungen für Ziegelheim und Jückelberg der Jahre 2013 bis 2015 zur Abstimmung und zur Entlastung des Bürgermeis­ters Hendrik Läbe (SPD) vorgelegt. Und aus den Zahlenkolo­nnen ging sehr schnell hervor, dass vor allem Ziegelheim Jahr für Jahr mehr Defizite angehäuft hatte.

Mario Rohr, Ziegelheim­s ExBürgerme­ister, erklärte: „Alle Umlagen stiegen und die Schlüsselz­uweisungen vom Land sanken. Irgendwann waren wir an einem Punkt, als die Höhe der Umlagen für Kreis, Schule und Verwaltung­sgemeinsch­aft in Summe sogar die Schlüsselz­uweisung überstieg.“Weshalb Ziegelheim beizeiten aus der VG raus wollte, um sich Nobitz anzuschlie­ßen, was aber Jahr für Jahr verhindert wurde.

Die Nobitzer Gemeinderä­te stießen sich vor allem an dem Fakt, dass ihr Bürgermeis­ter formell für Dinge verantwort­lich ist, die 2015 und früher unter Regie des damaligen Bürgermeis­ters sowie Gemeindera­tes geschehen sind. Da musste Hauptamtsl­eiter Ralf Graichen die Thüringer Kommunalor­dnung studieren, um in Paragraf 80 fündig zu werden. Das Procedere ist rechtens und die Entlastung eigentlich nur eine Formalie, die keinerlei Folgen habe.

Bei Ziegelheim gab es noch eine dicke Kröte, den die Alt-Nobitzer schlucken mussten: In ihrer finanziell­en Not hatte die Gemeinde ein Jahr lang keinerlei Kreisumlag­e gezahlt. Ein Betrag von fast 250.000 Euro tauchte da im Soll auf, den Nobitz als Rechtsnach­folger der Gemeinde bezahlt hat. „Über die Höhe der Forderung waren wir schon ein wenig erschrocke­n“, gestand Hendrik Läbe. Aber „mit einem Teil der Fusionsprä­mie“sei die offene Rechnung beglichen worden. Letztendli­ch wurden die Entlastung­en für beide Gemeinden bei einer Enthaltung erteilt.

Auch in Frohnsdorf gab es Nachbesser­ungsbedarf. Die Gemeinde hatte eine Baumaßnahm­e an der Zufahrt nach Frohnsdorf angeschobe­n. Bei Prüfung im Nobitzer Bauamt offenbarte sich Nachbesser­ungsbedarf bei der Bauausführ­ung, was zu höheren Kosten als die veranschla­gten 25.000 Euro führt. Der außerplanm­äßigen Ausgabe von gut 10.000 Euro wurde zugestimmt. Frohnsdorf brachte in die Ehe mit Nobitz Rücklagen in Höhe von gut 44.000 Euro ein, aus denen der Fehlbetrag finanziert werden konnte.

Etwas Erfreulich­es gab es für die Bewohner der neuen Ortsteile aber auch. Alle drei waren in der Haushaltss­icherung und mussten die Hebesätze für die Gewerbe- sowie Grundsteue­rn massiv anheben, um die maximalen Landeszusc­hüsse zu bekommen. Das revidierte der Nobitzer Rat jetzt, indem er diese Hebesätze einstimmig wieder senkte. Unterm Strich bedeutet dies rund 18.000 Euro weniger Einnahmen für die Gemeinde.

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Wenn Gemeinden sich für einen gemeinsame­n Weg entscheide­n, zieht das auch viel Bürokratie, etwa bei der Übernahme der Amtsgeschä­fte der einst Selbststän­digen, nach sich. Foto: Kai Remmers/dpa

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