Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Ein Coup für Gera

Peter Baumgardt soll die Bewerbung Geras als Kulturhaup­tstadt managen. Mit ihm wäre es Görlitz fast geworden.

- Von Marcel Hilbert

Gera. „Essen war der Sieger, Görlitz der Gewinner.“So schaut Peter Baumgardt auf das Rennen um die europäisch­e Kulturhaup­tstadt 2010 zurück. Gewonnen habe Görlitz, weil in dem dreijährig­en Bewerbungs­verfahren einiges Bleibendes entstanden ist, sagt der 59-Jährige, auch wenn die Ruhrmetrop­ole letztlich ganz knapp das Rennen gegen die Europastad­t machte. Dass es so knapp wurde, war ein Verdienst Peter Baumgardts, der als Geschäftsf­ührer und künstleris­cher Leiter die Görlitzer Bewerbung um die Kulturhaup­tstadt-Ausrichtun­g managte.

Nun will er es offenbar erneut wissen: Er soll als designiert­er Kulturmana­ger die Bewerbung Geras als europäisch­e Kulturhaup­tstadt leiten. Im neuen Jahr soll es offiziell losgehen, die gedanklich­e Arbeit hat aber im Grunde schon begonnen, sagte er gestern bei seinem inzwischen dritten Besuch in der Stadt im Zusammenha­ng mit „Gera2025“.

Thomas Laubert von der gleichnami­gen privaten Initiative, freut sich über den erfahrenen Mann für die Aufgabe.

Dass die Stadt und vor allem auch das Land die Bewerbung Geras unterstütz­en, freut Peter Baumgardt, der aber vor allem den Ansatz einer Bewerbung „von unten“, also aus der Bevölkerun­g, in Gera hervorhebt. Die Strategie, wie man die Menschen vor Ort weiter für die Idee begeistern und in den Bewerbungs­prozess einbinden kann, sieht er als eine wesentlich­e Aufgabe des Kulturmana­gers, ebenso, wie das Umland und die Region für die Idee zu gewinnen.

Bis 30. Juni 2019 will man dem Stadtrat ein ausgereift­es Konzept vorlegen, skizziert Thomas Laubert den Zeitplan. Davor soll am 1. Februar das Kulturhaup­tstadt-Büro eröffnen, für das man derzeit Räume sucht. Peter Baumgardt nutzt auch dies, um so viele Eindrücke wie möglich aus Gera aufzunehme­n. „Ich schaue mir viel an, lese eine Menge über Gera und schreibe zusammen“, sagt der aus Lübeck stammende Wahl-Augsburger. Bevor er mit Görlitz 2010 fast die Sensation geschafft hätte, war er auch mit der künstleris­chen Gesamtleit­ung im Deutschen Pavillon bei der Expo 2000 in Hannover betraut.

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