Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Wie eine Grenze berühmt wurde
Spätestens seit US-Präsident Donald Trump ständig davon spricht, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu errichten, ist die Grenzregion in den Fokus der weltweiten Wahrnehmung geraten. Da kommt „Welcome to Borderland“von Jeanette Erazo Heufelder genau richtig. Darin beschreibt sie die wechselvolle Geschichte der US-mexikanischen Grenze seit den 1840er-Jahren. Die Ethnologin tut das kenntnisreich und mit belegten Fakten. Dabei bleibt ihr Sachbuch so kurzweilig und liest sich so flüssig, dass man es wie einen Spannungsroman verschlingt.
Wie sich der Hass entwickelte
Die Autorin lässt in ihrem Buch unter anderem Zitate aus Filmen und Romanen einfließen – auch um zu zeigen, wie sich das stereotype Bild des blindwütig um sich schießenden Mexikaners einst in so vielen US-amerikanischen Köpfen festsetzen konnte. Oder sie erklärt, warum sich gerade in Arizona der Hass auf alles Mexikanische seit den 1980er-Jahren immer stärker entwickelt hat. Und sie zeigt auf, dass die vergleichsweise Armut in Mexiko und der florierende Drogenhandel eben auch genau damit zu tun haben, dass der Landesnachbar im Norden so mächtig und reich ist.
Besonders anschaulich wird es, wenn die Autorin persönliche Begegnungen verarbeitet: Sie ist die 3144 Kilometer lange Grenze von Texas/Tamaulipas nach San Diego/Tijuana entlang gereist. In Arizona traf sie einen Rancher, der einen Cowboy-Lebensstil pflegt: „Die meisten Tage im Jahr verbringt Richard Collins noch immer im Sattel. Er ist meistens allein in den Canyons unterwegs, sieht nach den Rindern und repariert zerstörte Zäune sowie Wasserleitungen.“(cowo )
■ Gewinnen: Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir mit dem Buchverlag „Welcome to Borderland“von J. E. Heufelder, Berenberg, 256 S., 25 Euro.
■ Auflösung der Vorwoche: Piazza Navona. Gewonnen hat Bernd Pielka. Wir gratulieren!
■ Mitmachen: Bitte nehmen Sie bis 12. Dezember ub̈ er die unten genannte Webadresse am Gewinnspiel teil. Dort finden Sie auch alle Teilnahmebedingungen: www.otz.de/reiseraetsel
14 Bergführer zeigen die Routen
House weiß, wovon er spricht. Mit 18 ging er hier seine erste Skitour auf den Hochschober. „Das mag ich an Osttirol: Hier gibt es raue, echte Berge.“Mehr als 50 Gipfel in der Region hat er schon auf Skiern erklommen. Beim Festival zeigen 14 Bergführer Gästen ein Wochenende lang Routen auf Kreuzspitze, Gaishörndl oder Pürglers Kunke.
Der Weiler Kalkstein auf 1639 Metern Höhe bildet das perfekte Basislager für ein halbes Dutzend leichte bis mittelschwere Skitouren. Am Hochstein bei Lienz kommen mittlerweile oft mehr Skifahrer die Piste hoch als herunter. Im Skigebiet Zettersfeld, auf der anderen Seite der Stadt, steigen viele von der Faschingalm über die Schneise eines früheren Schlepplifts auf, um am Rand der Piste zum Goisele und zum Spitzkogel zu gehen,
Im Marchental sind an diesem Morgen nur das eigene Atmen und das Klackern der Bindungen zu hören. Ringsum breiten sich Schneehänge aus, die Gipfel leuchten in der Morgensonne. Im schattigen Hang steigt Grüner auf, so langsam, dass man sich noch unterhalten kann. Mittlerweile hat House einen Gang heruntergeschaltet. Seine Leidenschaft für die Berge aber ist nicht erloschen. „Seht ihr die Spur in der Nordwand?“, fragt er grinsend. „Das war ich gestern.“
Immer steiler geht es im Zickzack bergauf, ein letztes eisiges Engstück, dann steht man auf dem Sattel in der Sonne. Hier öffnet sich ein grandioser Ausblick, links die Lienzer Dolomiten, rechts die Hohen Tauern. Kurzer Fotostopp, dann spuren wir weiter auf dem Kamm Richtung Gipfel. Sanft steigt der Grat an, die Aussicht wird immer fantastischer. Bald kommen die Drei Zinnen in den Blick, der Zwölferkofel, die ganze Herrlichkeit der Südtiroler Dolomiten. Ein letzter Anstieg, dann sind wir am Gipfel. Berg Heil.