Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
FCC-Trainer Zimmermann vor Entlassung
Fußball-Drittligist Jena verliert Kellerduell gegen Meppen mit :
Jena. Nach der 1:2Niederlage deutet sich beim FC Carl Zeiss der Rauswurf von Cheftrainer Mark Zimmermann an. Noch am heutigen Samstag wollen die Gremien tagen und über seine Zukunft entscheiden.
Hintergrund ist die anhaltende sportliche Talfahrt nach dem guten Saisonstart. Seit Ende August hat der Drittligist kein Heimspiel gewonnen. Auswärts reichte es nur zu einem überraschenden Erfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden. Ansonsten hagelte es nur Niederlagen auf fremden Plätzen. Trainer Mark Zimmermann nach dem Spiel
Schon seit Saisonbeginn schwelte hinter den Kulissen der Streit. Trainer Zimmermann wünschte sich einen erfahrenen Verteidiger. Wunschkandidat Robert Müller lehnte das Jenaer Angebot ab und entschied sich für den KFC Uerdingen. Einen anderen erfahrenen Abwehrspieler verpflichtete der Klub nicht. Sportdirektor Kenny Verhoene soll Michael Schüler am Trainer vorbei verpflichtet haben. Jener strafte den Verteidiger ab und gab ihm keine echte Chance im Punktspiel.
Ausgerechnet die Abwehr präsentierte sich in den vergangenen Wochen als Schwachstelle. Intern geriet Zimmermann in die Kritik, weil er trotz schwacher Leistungen einigen Spielern wieder und wieder das Vertrauen schenkte, aber andere trotz guter Auftritte auswechselte. Auch soll die Kommunikation zu einem Teil der Spieler gestört sein.
Erkenntnisse wie diese wollen die Verantwortlichen in die Waagschale werfen. Die Dankbarkeit für Zimmermanns Leistung, die Jenaer zurück in die dritte Liga zu führen, bleibt. Dennoch deutet sich an, dass der Verein die Reißleine zieht. „Es geht um die dritte Liga“, sagte Präsident Klaus Berka leise nach dem Spiel.
Zimmermann jedenfalls schien nach Spielende Böses zu ahnen: „Als ich 2016 das Amt des Cheftrainers in Jena übernommen habe, wusste ich, dass der Tag kommt, an dem ich entlassen werde.“
Doch wie geht es weiter? Sportdirektor Kenny Verhoene hat die Lizenz als Fußballlehrer und dürfte als Trainer in der 3. Liga arbeiten. Doch angesichts der öffentlichen Kritik ist nicht damit zu rechnen, dass der FC Carl Zeiss Verhoene zum neuen Cheftrainer ernennt. Allenfalls zur Überbrückung bis zur Winterpause kommt der 45Jährige infrage.
Der Markt hält interessante Trainer parat: Jens Härtel etwa, der Zweitligist 1. FC Magdeburg in die zweite Liga geführt hat. Oder Rico Schmitt (50), der zuletzt den Halleschen FC trainierte. Oder mit Lukas Kwasniok ein 1,0-Schüler des letzten Fußballlehrer-Kurses, dessen Wechsel vom Karlsruher SC zum Zweitligisten Erzgebirge Aue im Sommer nur an der Ablöseforderung gescheitert war. Inzwischen wäre der 37-Jährige frei.