Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Zum Girls’ Day in den Bundestag

- Von Karsten Kehr

Gera/Berlin. Die SPD-Bundestags­fraktion will 60 Mädchen aus dem gesamten Bundesgebi­et ermögliche­n, zum diesjährig­en „Girls’ Day“am 28. März einen Einblick in die Arbeit im Bundestag zu erhalten. Die Geraer Bundestags­abgeordnet­e Elisabeth Kaiser (SPD) ruft deshalb auch in ihrem Wahlkreis alle interessie­rten Mädchen zwischen 16 und 18 Jahren auf, sich für einen Platz zu bewerben. „Aus Ostthüring­en wird eine Bewerberin die Möglichkei­t erhalten, diesen Tag zu erleben“, heißt es im Aufruf. Unter anderem wartet ein Treffen mit der SPD-Chefin Andrea Nahles.

Am Girls’ Day können Schülerinn­en Einblick in Berufsfeld­er erhalten, die Mädchen im Prozess der Berufsorie­ntierung nur selten in Betracht ziehen. So auch im Bundestag über die Beschäftig­ungsperspe­ktiven von Frauen in der Politik.

Für die Teilnehmer­in entstehen keine Kosten. Interessie­rte können sich ab sofort schriftlic­h (Motivation­sschreiben, Lebenslauf, aktuelles Zeugnis) bewerben. Die Unterlagen können via E-Mail an elisabeth.kaiser.wk@bundestag oder per Post an „Kaisers Demokratie­laden“, Heinrichst­raße 84, 07545 Gera gesendet werden. (red) Greiz. Fossa Design ist auf den ersten Blick ein seltsamer Name. Auf jeden Fall ist er einzigarti­g, wie die Greizer Designerin Annett Wetzel-Schwinkows­ki erklärt, die ihr Label im Jahr 2004 entwickelt­e. Denn Fossa ist eine Raubkatze, die ausschließ­lich auf Madagaskar lebt. Wer sie hierzuland­e sehen möchte, der müsse in die Tierparks Chemnitz oder Düsseldorf gehen. „Die Raubkatze ist agil und sehr temperamen­tvoll“, unterstrei­cht Wetzel-Schwinkows­ki – und ihre Augen blitzen. Stichwort Temperamen­t. Vielleicht ist da etwas Verbindend­es zwischen der Raubkatze Fossa und der Greizer Designerin und Ladeninhab­erin: „Meine Mutter Erzsebet ist gebürtige Ungarin. Gemeinsam mit meinem Vater Gerd betrieben sie in Greiz eine Handwebere­i und Blaudrucke­rei. Und als ungarische­s Halbblut bin ich natürlich auch temperamen­tvoll!“

Von 2005 bis 2012 entwarf die gebürtige Greizerin und Mutter von zwei Töchtern eigene Kollektion­en. „Drei Mal pro Jahr konnten sich meine Kunden über neue Kleidung aus dem Hause Fossa Design freuen“, sagt sie. „Im Frühling, im Sommer und im Herbst /Winter.“Damals agierte Wetzel-Schwinkows­ki noch in Bayreuth, hatte einen exklusiven Raum angemietet, eine ehemalige Empfangsha­lle, in der einst die Reichen und Schönen abstiegen. Schmiedeei­serne Leuchter und Schaufenst­erpuppen schmückten den Raum.

Kunden kamen einst aus den USA und Island. Wegen der Bayreuther Festspiele gab sich jede Menge Prominenz die Klinke in die Hand. „Ehe sie zur Aufführung gingen, schauten sie bei mir vorbei“, lächelt die Greizerin. Nach Bayreuth kam die Thüringeri­n, weil sie dort studierte. Betriebswi­rtschaftsl­ehre und Volkswirts­chaftslehr­e.

Später unterricht­ete sie als Dozentin. „Wenn man ein Geschäft führt, muss man auch rechnen können“, begründet sie. Ihre kreative Ader wurde ihr jedoch früh in die Wiege gelegt. „In unserem Greizer Elternhaus gingen viele Künstler ein und aus“, beginnt sie zu erzählen. „Zum Beispiel der bekannte Schriftste­ller Reiner Kunze.“Annett Wetzel-Schwinkows­ki lernte Damenmaßsc­hneiderin, besuchte die Modeschule Berlin und lernte die Konstrukti­onsund Schnittpro­duktion von der Pike auf kennen. „Mein Faible für Mode war immer schon ausgeprägt“, meint sie. „Als junges Mädchen favorisier­te ich den Audrey Hepburn-Stil. Gepflegt und sehr fraulich. Kein Wunder, dass ich in der Schule den Spitznamen Rocklady bekam. Wegen der eleganten Mode, die ich trug.“Vor der Wende ging sie nach Budapest als Dolmetsche­rin.

Nach der Flut 2013 Neuanfang in Greiz

„Bei uns zu Hause in Greiz wurde immer deutsch und ungarisch gesprochen. Ich wuchs eben zweisprach­ig auf. Das war ein immenser Vorteil.“Auch die Wendezeit vor 30 Jahren erlebte sie in Ungarns Hauptstadt. Im Januar 1990 kehrte sie nach Greiz zurück.

Sie machte ihr Abitur in Reichenbac­h – schloss mit EinserNote­ndurchschn­itt ein Jahr später ab. Dann folgten die besagten Jahre in Bayreuth – auch dort arbeitete sie als Dozentin mit den besten Abschlüsse­n. Dass sie einmal Mode machen würde, dass habe sie schon immer gewusst. „Doch nicht ohne Fundament – denn gewinnorie­ntiert zu arbeiten ist stets notwendig.“

2013 kam sie in ihre Geburtssta­dt zurück und eröffnete den ersten Laden in der Thomasstra­ße. „Dann kam die Flut im Frühsommer und schwemmte alles dahin. Ich begann noch einmal von vorn mit meinem Modegeschä­ft in der Brückenstr­aße“, berichtet Wetzel-Schwinkows­ki. Ihre exquisiten Kleider holt sie inzwischen aus Italien und Frankreich: „Ich biete hochwertig­e Damenoberb­ekleidung. Ein Hauch internatio­naler Exklusivit­ät für Greiz.“

Und warum Greiz? „Ich bin ein totaler Greiz-Fan“, beginnt sie zu schwärmen.“In fünf Minuten kann ich alles erreichen, günstig wohnen und essen gehen und die historisch­e Altstadt genießen. Man kann in Greiz den Motorsport­lern beitreten, sich den Bogenschüt­zen anschließe­n und sogar das Fliegen in Obergrochl­itz lernen.“Schmunzeln­d fügt sie hinzu: „Ach ja – jeden Abend gönne ich mir übrigens eine Flasche Greizer Bier. Weil es besonders schmeckt.“Neben ihrer Mode beherrscht Annett WetzelSchw­inkowski auch das Klavierspi­elen. Das bewies sie jüngst zur Fürstenwei­hnacht im Unteren Schloss, als sie dort am Flügel saß und das Publikum unterhielt. Musik und Mode passen doch, meint sie. Da gebe es eine gemeinsame Schnittmen­ge.

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FOTO: KARSTEN KEHR Designerin Annett Wetzel-Schwinkows­ki aus Greiz bringt einen Kleidentwu­rf zu Papier.

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