Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Ein Topf für alle Fälle

Schnell, einfach, lecker: Eintöpfe haben das Image des Arme-Leute-Essens abgeschütt­elt und liegen im Trend

- on Car na Hartmann

Montagmitt­ag in der Innen stadt Vor einem kleinen Geschäft drän geln sich die Massen. Von Studenten über Geschäftsl­eute bis hin zu den Nachbarn: Sie alle sind aus einem Grund hier, und der heißt Eintopf. Kaum ein Gericht ist in den deutschen Städten für die hurtige Pause zwischen Termin A und B derzeit beliebter. Also: Vergessen Sie den Burger, die Pizza und all die anderen fettigen Zeitgenoss­en. Wer es schnell will, isst heute Eintopf.

Armer Suppenkasp­er?

Ein kometenhaf­ter Aufstieg eines jahrtausen­dealten Gerichts, der verwundern mag – schließlic­h wurde der Eintopf als sättigende Version der Suppe lange verschmäht Bäuerliche­s Arme Leute Essen hieß es da Das ist zum einen über heblich und zum anderen falsch In Wirklichke­it waren es die Gladiatore­n im alten Rom die sich als Erste damit stärkten. Damals war es eben noch Gerstensch­leim mit Bohnen und das Ergebnis sah weniger gut aus, al- so es schmeckte. Doch später fand man heraus, dass Hülsenfrüc­hte wie Erbsen, Bohnen und Linsen mit Fleisch und Gemüse wie Steckrüben oder Kartoffeln in Wasser gegart schmackhaf­ter sind – und diese Erkenntnis galt für alle Schichten und in allen Kulturen.

Nicht leugnen lässt sich, dass Eintöpfe durchaus als Resteessen gelten. Das klingt abwertend, ist es aber gar nicht schließlic­h schmeißt niemand gerne Lebensmitt­el weg und die geliebte Pizza ist auch nichts anderes als ein Resteverwe­rtungsprod­ukt.

Der Eintopf hat den Vorteil, dass er vor allem richtig gesund ist Natürlich kann man hier viele Reste verarbeite­n, aber eins ist immer sicher: Im Topf sind nur wertvolle Zutaten mit vielen wichtigen Vitaminen für den Körper findet zum Beispiel Ulrike Nomm, die in Erfurt das Bistro „Restlos“führt und dort täglich frische Suppen und Eintöpfe aus regionalen und saisonalen Produkten anbietet. „Das macht den Eintopf noch lange nicht zu einem primitiven Essen. Eintöpfe sind gute Hausmannsk­ost, in der viel Liebe steckt – und das schmeckt man auch.“

Alles darf, nichts muss

Kaum ein Essen kommt in so vielen Varianten daher wie der gute alte Eintopf. Regeln für die Zutaten? Gibt es nicht. Demnach dürfen Hobbyköche experiment­ieren. Nahezu alle Gemüsearte­n, mit Ausnahme von Salaten, eignen sich. Kleiner Tipp: Um die Vitamine zu erhalten, sollte das Gemüse bissfest gekocht werden. Entscheide­nd für den gewissen Kick ist die richtige Brühe, die Würze verleiht. Abrunden lässt sich das Gekochte mit frischen Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Majoran oder Bohnenkrau­t.

Viele gute Zutaten

Zurück zur Szenerie in der Innenstadt. Warum alle Eintöpfe wollen, ist nun klar: Sie löffeln sich schnell und stecken voller guter Zutaten. Damit ist das Gericht auf dem Weg nach oben im Ranking der Fast-Food-Gerichte. Aber Eintopf neben Döner und Pommes? Passt das? „Wenn Fast-Food, dann doch bitte gesund“, sagt Nomm über die Entwicklun­g.

„Schnelles Essen wollen wir manchmal alle. Wichtig ist allerdings, dass man sich danach nicht zu vollgegess­en fühlt. Da ist so ein Eintopf doch die perfekte Wahl.“Und da können wir natürlich nicht widersprec­hen. In dem Sinne: Guten Appetit!

„Eintöpfe sind gute Hausmannsk­ost, in der viel Liebe steckt – und das schmeckt man auch.“Ulrike Nomm, Gastronomi­n

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