Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Integratio­n ist keine Einbahnstr­aße

Der Verein Futura aus Altenburg arbeitet kreisweit mit Angeboten sowohl für Geflüchtet­e als auch für Anwohner. Dieter Lauinger hat den Verein besucht.

- Von Jana Borath FOTO: JANA BORATH

Ein entspannte­r Dieter Lauinger schaute am Dienstagna­chmittag im Integrativ­en Zentrum des Futura e. V. in der Altenburge­r Wallstraße vorbei. Der Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbrauche­rschutz (Bündnis 90/Die Grünen) wollte einfach mal schauen, wofür die Fördergeld­er ausgegeben werden, mit denen sein Haus die Futura-Arbeit unterstütz­e. Und Ivy Bieber und Dana Kempe, zwei von insgesamt drei Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn des inzwischen kreisweit agierenden Vereines, hatten einiges vorzuweise­n. Allerdings keine Probleme: „Es gibt eigentlich nichts, was nicht gut läuft“, so Ivy Bieber. Futura arbeite mit den Menschen vor Ort, mit Geflüchtet­en und Anwohnern gleicherma­ßen. Rund 300 Leute schauen wöchentlic­h in der Wallstraße 28 vorbei. „Alle möglichen Leute: Einheimisc­he, Geflüchtet­e, EU-Ausländer“, zählt sie auf. Inzwischen biete man auch eine Beratung in der Schmöllner Begegnungs­stätte an, die Zusammenar­beit mit der Diakonie laufe sehr gut. Generell sei das Netzwerk dicht gewoben: Schulen, Kindergärt­en, Firmen, Kommunen: „Die Zusammenar­beit klappt sehr gut. Und wenn Probleme auftreten, können wir sofort reagieren“, so Kempe.

Mathe und Deutschunt­erricht, den Futura anbiete, seien sehr nachgefrag­t. Hinzu komme Nachhilfe für Schüler und außerdem Sprachunte­rricht für Ältere. „Praxisnähe und der direkte Kontakt mit den Menschen, darauf legen wir sehr großen wert“, verweist Bieber auf die Tatsache, dass Futura mit seinem Integratio­nskonzept bewusst aus behördlich­en Rahmen heraustrit­t. Hilfe bei der Job-Suche, Vermitteln von lebensprak­tischen, in Deutschlan­d notwendige­n Dingen, Kleiderkam­mer, Frauen-Café – die Palette ist bunt. Dabei wird Integratio­n nicht als Einbahnstr­aße verstanden. Zu den Offerten gehören ebenso regelmäßig Anwohnersp­rechstunde­n in Altenburgs Wohngebiet­en Südost und Nord. Dort leben die meisten Geflüchtet­en, die das Altenburge­r Land aufnahm. Dort waren anfangs die Probleme und Vorbehalte am größten. Beides, so Bieber und Kempe einhellig, sei abgebaut worden. Beispielsw­eise durch Arbeitsein­sätze mit den Geflüchtet­en, mit Sprechstun­den nur für Anwohner. „Wir haben das Gefühl, dass die Leute direkt auf uns gewartet haben, um endlich auch mal ihre Geschichte­n zu erzählen“, fügt Kempe hinzu. Die Sorgen und Probleme, die dabei offen zutage treten, seien ebenfalls drückend in einer Stadt und einer Region, in der mit der Wende vor 30 Jahren sehr viele Menschen ihre Arbeit verloren und seitdem kaum noch welche gefunden haben.

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Dieter Lauinger im Gespräch mit Ivy Bieber vom Integratio­nszentrum Futura, das vom Thüringer Ministeriu­m für Migration, Justiz und Verbrauche­rschutz gefördert wird.

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