Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Umfrage: SPD-Wähler wollen in der großen Koalition bleiben
Auch eine deutliche Mehrheit der Unionsanhänger ist dafür, die Groko im Bund fortzuführen
Berlin.
Im Dezember wird sich das Schicksal der großen Koalition entscheiden: Dann stimmen die rund 3000 Delegierten auf dem SPD-Parteitag in Berlin über die Fortsetzung der Regierungszusammenarbeit mit der Union ab. Ginge es nach der Mehrheit ihrer Anhänger, sollte dieParteiinderGrokobleiben. Das geht aus einer exklusiven Umfrage unserer Redaktion hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey erhoben wurde. SPDVorstandskandidat Karl Lauterbach lehnt das entschieden ab. Mehr noch: Der Vize der SPDBundestagsfraktion will sein Amt niederlegen, um sich auf seine Anti-GroKo-Kandidatur um den Parteivorsitz zu konzentrieren.
„Es passt nicht zusammen, dass ich in den Regionalkonferenzen für einen Groko-Ausstieg werbe, weil die große Koalition der SPD schadet, gleichzeitig aber für die Fraktion Gesetze mit Jens Spahn oder Anja Karliczek (beide CDU) verhandele“, sagte Lauterbach unserer Redaktion. Der Gesundheitsexperte geht gemeinsam mit der Umweltpolitikerin Nina Scheer ins Rennen um den Parteivorsitz. Beide plädieren neben dem Groko-Ausstieg auch für einen „links-grünen“Kurs ihrer Partei.
Dieser stößt der Groko-Umfrage unserer Redaktion zufolge jedoch nur bei einer Minderheit der SPD-Anhänger auf Zuspruch: Nur 35,6 Prozent der befragten SPD-Wähler sind für die Aufkündigung der Koalition, mehr als die Hälfte (55,3 Prozent) will die Zusammenarbeit mit der Union fortsetzen. Die restlichen 9,9 Prozent sind unentschieden. Auch die UnionsWähler sind mit deutlicher Mehrheit (76,2 Prozent) gegen einen SPD-Austritt aus der Koalition. Jedoch: Alle anderen Wählergruppen sind gegenteiliger Meinung. Demnach will knapp die Hälfte aller 7500 Befragten, dass die SPD die Koalition verlässt. (gau/tki/yah)