Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Alles Gute für die Zukunft

- Von Pfarrer Sandro Vogler aus Altenburg

Heute habe ich es geschafft, mich zu überwinden. Ich genieße das warme Gefühl in der Magengegen­d, während ich mit dem Rad den Berg von der Kita hinunterro­lle.

Und ein bisschen stolz bin ich, weil ich etwas für mich und die Umwelt getan habe. Normalerwe­ise sitze ich nämlich im Auto. Gründe gibt es genug: Die Zeit ist knapp. Das Wetter ist unbeständi­g. Die Kinder haben keine Lust.

Aber eigentlich belüge ich mich selbst. Denn schneller bin ich kaum unterwegs. Das einzige was ich befördere, sind Bequemlich­keit und Alltagsstr­ess. Flapsiger und mit Augenzwink­ern drückt es ein Plakat aus, dass mich während meiner Recherche anlacht: „Warum Bleifuß, wenn ich einen Knackarsch haben kann.“Ich grinse zurück.

Dass ich laut darüber nachdenke, hängt mit dem ersten Freitag im September zusammen. Seit 2010 wird an diesem Tag bei Kirchens bundesweit der Schöpfungs­tag gefeiert. Er ruft dazu auf, mit Wort und Tat etwas gegen den Raubbau an der Natur zu tun. Der Garten Eden soll nicht nur abgeerntet, sondern bebaut und bewahrt werden.

Ausgerechn­et junge Leute, denen man so oft vorwirft, ignorant zu sein, können sich dafür begeistern und sind zu einem bewussten Lebensstil und Verzicht bereit. Eine junge Frau erklärt mir neulich, dass der westliche Konsumstil nicht nur dem Klima schadet. Er wird häufig auf dem Rücken von Menschen aus ärmeren Ländern ausgetrage­n.

Jacken und Hosen, die immer schneller weggeworfe­n werden, treiben die CO2-Bilanz in die Höhe, steigern das Müllaufkom­men und die Masse an Mikroplast­ik in den Meeren. Und überall entlang der Lieferkett­e werden Menschen ausgebeute­t, um die Kleidung zu Billigprei­sen zu verschleud­ern.

Auch der Kinder- und Jugendtag der Evangelisc­hen Stadtkirch­gemeinde Altenburg reiht sich am kommenden Samstag, 14. September, bewusst mit ein. Selbstgema­chtes und Gemeinscha­ft stehen an diesem Tag vor Konsum und Konkurrenz. Stattdesse­n „Alles Gute für die Zukunft – Wie wir sie gemeinsam gestalten können.“

Vielleicht sehen wir uns dort.

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