Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Alles Gute für die Zukunft
Heute habe ich es geschafft, mich zu überwinden. Ich genieße das warme Gefühl in der Magengegend, während ich mit dem Rad den Berg von der Kita hinunterrolle.
Und ein bisschen stolz bin ich, weil ich etwas für mich und die Umwelt getan habe. Normalerweise sitze ich nämlich im Auto. Gründe gibt es genug: Die Zeit ist knapp. Das Wetter ist unbeständig. Die Kinder haben keine Lust.
Aber eigentlich belüge ich mich selbst. Denn schneller bin ich kaum unterwegs. Das einzige was ich befördere, sind Bequemlichkeit und Alltagsstress. Flapsiger und mit Augenzwinkern drückt es ein Plakat aus, dass mich während meiner Recherche anlacht: „Warum Bleifuß, wenn ich einen Knackarsch haben kann.“Ich grinse zurück.
Dass ich laut darüber nachdenke, hängt mit dem ersten Freitag im September zusammen. Seit 2010 wird an diesem Tag bei Kirchens bundesweit der Schöpfungstag gefeiert. Er ruft dazu auf, mit Wort und Tat etwas gegen den Raubbau an der Natur zu tun. Der Garten Eden soll nicht nur abgeerntet, sondern bebaut und bewahrt werden.
Ausgerechnet junge Leute, denen man so oft vorwirft, ignorant zu sein, können sich dafür begeistern und sind zu einem bewussten Lebensstil und Verzicht bereit. Eine junge Frau erklärt mir neulich, dass der westliche Konsumstil nicht nur dem Klima schadet. Er wird häufig auf dem Rücken von Menschen aus ärmeren Ländern ausgetragen.
Jacken und Hosen, die immer schneller weggeworfen werden, treiben die CO2-Bilanz in die Höhe, steigern das Müllaufkommen und die Masse an Mikroplastik in den Meeren. Und überall entlang der Lieferkette werden Menschen ausgebeutet, um die Kleidung zu Billigpreisen zu verschleudern.
Auch der Kinder- und Jugendtag der Evangelischen Stadtkirchgemeinde Altenburg reiht sich am kommenden Samstag, 14. September, bewusst mit ein. Selbstgemachtes und Gemeinschaft stehen an diesem Tag vor Konsum und Konkurrenz. Stattdessen „Alles Gute für die Zukunft – Wie wir sie gemeinsam gestalten können.“
Vielleicht sehen wir uns dort.