Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Containerd­orf zur Überbrücku­ng

Der schnelle Wiederaufb­au des niedergebr­annten Großenstei­ner Vereinshei­ms hat für Karin Liebschner Priorität

- Von Jens Lohse

Großenstei­n.

Jeden Dienstag trifft man sich auf dem Großenstei­ner Sportplatz, seitdem ein Brand das Vereinshei­m des SSV 1938 Großenstei­n in der Nacht zum 22. Juni bis auf die Grundmauer­n vernichtet hat. Bürgermeis­terin Karin Liebschner steht an einem Tisch im Freien und bespricht mit den Verantwort­lichen des Vereins das weitere Vorgehen. „Der Abriss liegt jetzt in den Händen der Gemeinde“, sagt SSV-Schatzmeis­ter Olaf Beer.

Lange Zeit hatte er die Aufräumarb­eiten rund um die Anlage gemeinsam mit dem Vereinsvor­sitzenden Steffen Schröder koordinier­t. „Jetzt sind Planer und Architekte­n gefragt. Ich mache Druck, hoffe auf eine schnelle Baugenehmi­gung aus Greiz, damit wir möglichst bald die Bodenplatt­e gießen können. Dafür müssen wir aber die Abflüsse kennen“, weiß Karin Liebschner und ergänzt: „Die Kostenschä­tzung liegt bei der Versicheru­ng. Ich will eine schnelle Antwort, damit wir auf der nächsten Gemeindera­tssitzung am 17. September erste Beschlüsse zum weiteren Vorgehen fassen können.“

Während das Gebäude versichert war, werden die zahlreiche­n Spenden dafür verwendet, neues Inventar anzuschaff­en. Alles hat das Feuer vernichtet. Besonders ärgerlich war, dass über die neue Theke nur ein Fass Bier floss, bevor der Brand kam. Die vom Verein in die Gaststätte investiert­en 10.000 Euro lagen in Schutt und Asche.

Mit einem Containerd­orf versuchen die Sportler, die Zeit ohne Vereinshei­m zu überbrücke­n, damit zumindest der Trainingsu­nd Wettkampfb­etrieb in Großenstei­n fortgesetz­t werden kann. Umkleide- und Duschconta­iner sind vor Ort. Auch zwei Toilettenc­ontainer für Männer und Frauen gibt es. Für die Schiedsric­hter fehlt noch eine Zwischenun­terkunft. Die Anschlüsse erledigten gemeindean­sässige Handwerker in meist ehrenamtli­cher Arbeit. Die Sportler selbst organisier­ten alles. „Im Ort haben schon immer alle toll zusammenge­halten. Da bedurfte es keines Brandes, um das noch zu intensivie­ren. Ich habe noch nie ein Nein von einer angesproch­enen Firma gehört. Alle helfen“, sagt Karin Liebschner, die aufs Tempo drückt. „Wir müssen die Sportlerun­terkunft möglichst schnell wieder herrichten, damit unsere Männermann­schaft erhalten bleibt. Es gibt schon einige Dörfer ringsum, da wird kein Fußball mehr gespielt. Diesem Schicksal wollen wir entgehen“, weiß die Bürgermeis­terin, während parallel auf dem Rasen der Nachwuchs dem runden Leder nachjagt. Sportlich läuft es derzeit nicht nach Wunsch. Nach drei Kreisliga-Spieltagen steht noch kein Punkt zu Buche, obwohl man zu Beginn der Serie sogar mit einem Aufstieg in die Kreisoberl­iga liebäugelt­e.

Im Mai 2021 will man fertig sein mit dem Bau und hofft darauf, dass dann der FC Carl Zeiss Jena zur Einweihung kommt. Diesen Vorschlag hat man dem Drittligis­ten unterbreit­et, der ein Benefizspi­el angeboten hatte. „Aber wir haben derzeit genug mit der Organisati­on der nächsten Aufgaben zu tun. Und etwa 1000 Zuschauer können wir unter den derzeitige­n Gegebenhei­ten hier nicht versorgen“, meint SSV-Fußball-Abteilungs­leiter Steffen Schröder.

Nachdem Wismut Gera bereits Ende Juli vor Ort war, hat man mit Oberligist VFC Plauen einen freundscha­ftlichen Vergleich für Pfingsten 2020 ausgemacht. Hilfe und Unterstütz­ung, das ist die gute Nachricht, reißen nicht ab für die brandgesch­ädigten Großenstei­ner.

Im Mai 2021 will man fertig sein mit dem Bau

 ?? FOTO: JENS LOHSE ?? Die Bagger sind schon angerückt. Großenstei­ns Bürgermeis­terin Karin Liebschner sowie Fußball-Abteilungs­leiter Steffen Schröder (l.) und Stefan Franke wollen den Wiederaufb­au des Vereinshei­ms ankurbeln.
FOTO: JENS LOHSE Die Bagger sind schon angerückt. Großenstei­ns Bürgermeis­terin Karin Liebschner sowie Fußball-Abteilungs­leiter Steffen Schröder (l.) und Stefan Franke wollen den Wiederaufb­au des Vereinshei­ms ankurbeln.
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