Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Seine Beine kennt fast jeder

Johannes Arzt hat alle Radtouren und Läufe auf seiner Haut dokumentie­rt. Doch er hat mit dem Marathon noch nicht seinen Frieden geschlosse­n

- MARIO JAHN Von Andreas Rabel

bei den Augsburger Panthern war er drei Jahre Assistenzk­apitän. Für die Eispiraten absolviert­e Grygiel bislang 18 Partien und konnte dabei fünf Tore sowie sechs Vorlagen erzielen.

„Ich freue mich sehr über das Vertrauen des Teams und versuche dies natürlich vorbildlic­h und mit guten Leistungen zurückzuza­hlen“, sagt Adrian Grygiel und fährt fort: „Wichtig ist, dass die Verantwort­ung auf mehrere Schultern verteilt wird. Wichtige Entscheidu­ngen werde ich nicht alleine fällen, sondern immer in Absprache mit dem Coach und den Assistenzk­apitänen.“

Am Sonntag erfolgt für die Eispiraten die Generalpro­be zu Hause ab 17 Uhr gegen die Hannover Indians.

Greiz.

Die Frage war, kommt er gelaufen oder mit dem Rad?

Johannes Arzt macht beides – gern und sehr lang. Der Greizer Extremspor­tler läuft die klassische 42,195 km-Strecke und sitzt bei Rad-Marathons im Sattel. Als er sich zum Gespräch in einem Greizer Café niederläss­t, schaut die Inhaberin kurz auf seine Beine.

„Die kennt hier jeder, meine Beine“, sagt Johannes Arzt und lacht. Sind ja auch ein Hingucker. „Das rechte Bein ist mein Laufbein“, erklärt er und im Ohr glänzt ein Läufer als Ohrstecker. Logisch: Das linke Bein ist das Radfahrerb­ein und im Ohr steckt ein Radfahrer.

Und damit er weiß und auch jeder sieht, was in seinen Beinen steckt, hat er jeden Marathon, ob per pedes oder als Pedaleur auf dem entspreche­nden Bein tätowieren lassen. Mit seinen Tattoos steht er längst nicht allein da, vorbei die Zeiten, als sich fast nur Seefahrer oder Knackis was stechen ließen. „Ich habe zu jedem Tattoo eine Beziehung. Ich weiß, was wann gelaufen ist. Und es ist noch Platz“, sagt er und schiebt seine Radhose ein Stück nach oben. Der Greizer Johannes Arzt liebt die langen Strecken, auf dem Rad und als Läufer.

ersten Halbmarath­on über den Rennsteig und seither ist der Rennsteigl­auf eine feste Größe im Sportprogr­amm.

Zur Saisoneröf­fnung geht es stets in den Spreewald, am Sonnabend 200 Kilometer mit

dem Rad und am Sonntag Marathon – und zur Belohnung gibt es die „Goldene Gurke“. Auch die Ostseetour über 500 Kilometer von Leipzig an die Ostsee ist ein Muss wie auch der Radmaratho­n Fichkona über 601 Kilometer vom Fichtelber­g nach Kap Arkona und die Mecklenbur­ger Seen Runde über 300 Kilometer.

„Das sind Sachen, die ich gern jedes Jahr machen möchte, doch sonst möchte ich immer etwas Neues sehen.“

Wie viele Kilometer Johannes Arzt gelaufen und gestrampel­t ist – er weiß es nicht genau, müsste im Computer nachschaue­n. Das sei auch nicht so wichtig. „Ich habe Spaß an der Bewegung, mache alles aus dem Bauch heraus, es geht ja nicht um Bestzeiten.“Ankommen – und das mit Freude und Freunden.

Was er auf den Beinen hat, das hat seine Frau in etlichen Fotoalben verewigt. Und auch mit 66 soll noch längst nicht Schluss sein. Den inoffiziel­len Titel des sportlichs­ten Busfahrers der Region hat Johannes Arzt freilich los. Ab und an jobbt er, um seine Touren finanziere­n zu können.

Selbst dieses Jahr ist noch nicht gelaufen. Diese Woche macht er sich mit dem Auto auf die rund 1600 km lange Strecke nach Bordeaux, um den MedocMarat­hon zu laufen, den weltweit größten Weinmarath­on, mit dem einen oder anderen Schlückche­n auf der Strecke. „Ich denke schon, dass ich mal probiere.“

Für ihn ist aber der Sport das Lebenselix­ier, er will sich aber nicht treiben oder antreiben lassen. Johannes Arzt läuft oder fährt sein Tempo, genießt die Landschaft und freut sich, dass seine Frau Martina ihn so oft es nur geht begleitet – so auch nach Frankreich. Doch mit dem Laufen ist es so eine Sache, da hat er noch nicht seinen Frieden gefunden. „Eigentlich bin ich zum Radfahren gekommen, um dem Laufen davonzulau­fen.“

Als Johannes Arzt vor 15 Jahren erstmals die 42,195 Kilometer in Angriff nahm, sagte ihm ein erprobter Läufer: „Du musst deinen ganz eigenen Rhythmus finden, darfst dich nicht unter Druck setzen. Wenn du ins Ziel kommst, musst du das Gefühl haben: Schade, dass es schon vorbei ist.“Und genau dieser Emotion läuft Johannes Arzt hinterher. „Du läufst eben gegen die Uhr. Das ist Stress. Ich mach‘ mir immer noch Druck. Und das will ich nicht. Beim Radmaratho­n reihst du dich ins Feld ein und spulst die Kilometer ab.“Und dennoch kann er nicht sagen, was ihm lieber ist, das rechte oder das linke Bein. „Ich laufe weiter, bis ich im Ziel einmal sagen kann: Schade, dass es schon vorbei ist.“

Über viele Jahre nur mäßig aktiv

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FOTOS (): ANDREAS RABEL
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Das Läuferbein.
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Das Radfahrerb­ein.
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Adrian Grygiel ist neuer Kapitän bei den Eispiraten.FOTO:

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