Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Lange Haft für Marias Mörder
Ein -jähriger und ein -jähriger Deutscher gaben zu, die junge Frau aus Mordlust getötet zu haben
Stralsund.
Sie haben getötet, weil sie Lust dazu hatten. Einfach so. Die Worte der jungen Männer schockierten die Richter. Sie wollten einen Menschen sterben sehen, haben sie immer wieder vor Gericht geäußert. Am Ende des Prozesses vor dem Stralsunder Landgericht kochten die Emotionen noch einmal hoch.
Die Mutter der ermordeten Maria ist in Tränen aufgelöst. „Das haben sie verdient“, sagt sie mit Blick auf die Männer, die ihre 18-jährige schwangere Tochter aus reiner Mordlust getötet haben. Mit dem Urteil „lebenslänglich“für einen 21-Jährigen und „Unterbringung im Maßregelvollzug“– Aufenthalt in einer forensisch-psychiatrischen Klinik – für einen 19-Jährigen ist am Freitag ein Prozess zu Ende gegangen, der heftige Emotionen und viel Schmerz mit sich brachte.
Die Grausamkeit, mit der die beiden Täter im März die im dritten Monat schwangere Maria getötet hatten, erschütterte die Menschen bis ins Mark. Selbst Juristen und Mediziner zeigten sich fassungslos während des Prozesses vor dem Landgericht Stralsund.
„Ich bekomme meine Tochter und mein Enkelkind nie mehr zu sehen. Das macht mich so traurig“, sagt die Mutter.
Die Verzweiflung und der Hass, den diese Tat hervorgerufen hatte, wurde auch nach dem Urteil deutlich. Die beiden Männer wurden aus dem Publikum in aufgeheizter Stimmung massiv beschimpft. Vor Gericht hatte der 19-Jährige emotionslos und detailliert die Tat gestanden. Schon zuvor sei der Wunsch zu töten Thema gewesen. „Lass es uns heute machen“, erzählte er unbeteiligt vom Tattag, an dem wie stets reichlich Alkohol getrunken wurde.
Ihr Opfer wählten sie zufällig aus. Sie entschieden sich für die gemeinsame Freundin Maria. Sie wohne alleine, der Mord war einfacher durchzuziehen, so sagten sie.
Es gab keinen Anlass, sich Maria auszusuchen, so die Richterin. Die Emotionslosigkeit, die vom Gutachter als völliger Mangel an Empathie beschrieben wurde, beherrschte laut Anklage die Tatplanung und den Beginn des Mordes. Der Jüngere fiel die arg- und wehrlose Maria in deren Wohnung von hinten an und stieß ihr von der Seite sein Messer in den Hals. Dann stach er mehrere dutzendmal auf die liegende Maria ein – bis sie tot war. „Danach war ich kurz überfordert“, berichtete er. „Grausam, brutal, heimtückisch, bestialisch“, nannte die Anwältin der Mutter das Verbrechen.
Der Prozess war begleitet von schmerzhaften Ausbrüchen der Mutter, auch unter den Besuchern war immer wieder Schluchzen zu vernehmen. Vor allem, als der Täter angab, dass er gewusst habe, dass Maria schwanger war. Für ungläubiges Staunen sorgte, dass er sich ein Kreuz auf die Wange tätowieren ließ – für seine beste Freundin Maria, wie er sagte. Er wolle sich auch den Namen dazu tätowieren lassen.
Ratlos hatten die Besucher im Prozess gehört, dass der Jüngere seiner Freundin schon vor der Tat von den Mordplänen berichtet habe. Am Tatabend habe er ihr das Messer gezeigt. Sie habe das nicht ernst genommen, sagte die junge Frau im Prozess. Sie hat mit dem Täter ein gemeinsames Kind und war Marias beste Freundin. Als er zurückkam, habe er sie bedroht, sie sei die Nächste, wenn sie etwas erzähle. Mit der Unterbringung des Jüngeren im Maßregelvollzug folgte das Gericht dem Gutachter, der den Mann als extrem gefährlich eingeschätzt hatte. Während des Vollzugs wird regelmäßig gerichtlich überprüft, ob von dem Täter noch eine Gefahr ausgeht. Für beide Männer stellte das Gericht auch die besondere Schwere der Schuld fest. Ein Leben in Freiheit rückt so für die jungen Täter in weite Ferne.
Ständige Kontrolle während des Strafvollzugs