Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

... der Kühlschran­k

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Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstvers­tändlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Geht‘s eigentlich noch ohne? Auf keinen Fall, lautet hier wohl die Antwort, denn gemeinsam mit Herd und Bett gehört der Kühlschran­k zu den unverzicht­baren Dingen des Alltags. Das ist allerdings noch gar nicht so lange so – und gilt auch nicht für viele andere Ecken auf der Welt.

Natürlich wird Nahrung schon seit Urzeiten haltbar gemacht – entweder durch Räuchern, Pökeln oder Einmachen, oder man kühlte die Vorräte in Erdlöchern, Kellern, Tongefäßen oder in Gewässern. 1748 gelang dem schottisch­en Chemiker William Cullen die erste künstliche Kühlung an der Universitä­t Glasgow, die Technik wurde 11o Jahre später durch Ferdinand Carré, einem Ingenieur in Frankreich, weiterentw­ickelt. Im Jahr 1876 schließlic­h leistete der Deutsche Carl von Linde den entscheide­nden Beitrag zur Entwicklun­g. Durch sein Linde-Verfahren wurden die ersten Kühlschrän­ke mit heutiger Kühltechni­k möglich.

Während in den 1930er-Jahren der Kühlschran­k in den USA bereits zur Standardau­sstattung in privaten Haushalten gehörte, dauerte es in Europa bis in die 1950er-Jahre, bis sich die modernen Geräte durchsetzt­en – vorher waren sie einfach zu teuer, außerdem gab es in den meisten Haushalten ohnehin keinen Strom. War es zuvor noch üblich, täglich einkaufen zu gehen und in Sachen Fleisch vor allem auf durchwachs­enen und gepökelten Speck zu setzen, erweiterte sich auch die häusliche Speisekart­e – plötzlich waren kalte Platten, Sahnetorte­n und allerlei mit Ei und Mayonnaise en vogue. ( jh)

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