Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Förderpreis für Denkmalpflege geht nach Lauscha
Kulturkollektiv erhält Unterstützung für Sanierung einer Schule. Denkmale waren am Sonntag geöffnet
Das Kulturkollektiv Goetheschule in Lauscha ist am Samstag in Gera mit dem Thüringer Förderpreis für Denkmalpflege geehrt worden. Seit fünf Jahren kümmern sich die rund 20 Aktiven des Vereins um die Erhaltung eines über hundertjährigen Schulgebäudes in der Glasmacherstadt, das lange leer stand und zu verfallen drohte. Inzwischen gibt es dort Räume für Künstler unterschiedlicher Gattungen sowie eine Künstlerresidenz, in der junge Kreative für einen Monat arbeiten und leben können.
Der mit 30.000 Euro dotierte Preis soll helfen, die Arbeiten unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten fortzuführen, sagte Frank Krätzschmar vom Thüringer Förderverein für Denkmalpflege. Durch das Engagement der Preisträger entstehe in Lauscha nicht zuletzt ein neues soziokulturelles Zentrum mit vielen Veranstaltungen und Angeboten für die Bevölkerung. Das Preisgeld kommt zu je einem Drittel von der Thüringer Staatskanzlei, von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und von der Mediengruppe Thüringen. Entgegengenommen wurde der Preis im Konzertsaal des Geraer Theaters stellvertretende von Theresa Gimm und Tino Köhler-Terz vom Kulturkollektiv.
Mit der Bezugnahme auf die Moderne ordnet sich der Denkmaltag in diesem Jahr ein in das umfangreiche Programm zum 100-jährigen Bestehen des Bauhauses. Mit Gera als Auftaktort sei die Wahl auf die Stadt in Thüringen mit den meisten vom Bauhaus beeinflussten Gebäuden in Thüringen gefallen, sagte Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos).
Gastrednerin Babette Winter (SPD), Staatssekretärin für Kultur, verwies auf die Bedeutung von Denkmalen für Erinnerung und Identität und hob das vielfältige bürgerschaftliche Engagement zu deren Erhaltung hervor. Denkmale hätten häufig eine ambivalente Geschichte und forderten in besonderem Maße zu Auseinandersetzung und Nachdenken auf.
Unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“zog der Denkmaltag am Sonntag zahlreiche Thüringer zu Bauhaus-Villen, Industriedenkmälern oder Kapellen. Rund 570 Denkmale in der Hand von Kommunen, Privatleuten oder Vereinen waren quer durch den Freistaat zu besichtigen, darunter viele Beispiele, die zu ihrer Zeit neue Baustile verkörperten. In Jena und Gera konnten Besucher Villen im Bauhaus-Stil besichtigen.