Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Mit Ecken, Glück und Moral
Titelverteidiger Nordhausen zieht durch ein mühevolles : gegen starke Meuselwitzer ins Pokal-Achtelfinale ein
Frank Müller war stinksauer. „Das war niemals eine Ecke“, sagte der Sportliche Leiter der Meuselwitzer zur Szene vor dem 2:1 für Nordhausen Richtung Schiedsrichter. Doch nicht nur in dieser Situation fehlte den Zipsendorfern an diesem hitzigen Pokal-Nachmittag einfach die Hilfe von Fortuna.
„Glücklichweise habe ich den ‚Löh‘ nicht ausgewechselt“, sagte Wackers Trainer Heiko Scholz nach einer kurzen Dusche und dem Weiterkommen im Thüringer Pokal. Jan Löhmannsröben entschied das Duell der beiden Regionalligisten nach 76 Minuten per Kopf mit dem 2:1.
Dabei hatte der aus Kaiserslautern zurückgekehrte Anführer im Wacker-Dress wie einige seiner Kollegen an diesem Sonntag viel Mühe, zur besten Leistung zu finden. Scholz ließ seinen zentralen Mann im Mittelfeld auf dem Platz und hatte Glück damit. Löhmannsröben – am Mittwoch beim Sieg bei Hertha II noch wie Kammlott mit Magen-Darm Virus ausgefallen – setzte seinen ganzen Körper ein und wuchtete den Ball über die Linie. Zuvor hatte Dartsch die mutigen Meuselwitzer kurz nach der Pause ebenfalls per Kopf in Führung gebracht (48.). Doch zwei Minuten später stellte der Ex-Meuselwitzer Felix Müller, jüngerer Bruder des Sportlichen Leiters, den Ausgleich her. Beide Nordhäuser Tore hatte der agile Scholl per Ecke vorbereitet.
„Nach seiner langen Auszeit im letzten Jahr macht Lucas das jetzt sehr gut und arbeitet auch mit nach hinten“, lobt Linksaußen Christoph Göbel seinen Vordermann. Mit der Rotation komme er klar. „Mit so einem guten breiten Kader kann das funktionieren“, meinte Göbel.
Wacker-Trainer Scholz erklärte aber auch die Probleme seiner Totalrotation – nach acht neuen bei Hertha II kamen diesmal wieder sieben neue Gesichter in die Startelf. „Wir haben in der ersten Halbzeit ein Katastrophenspiel abgeliefert. Wenn man auf so vielen Positionen wechselt, ist das aber kein Wunder. Wir waren zu behäbig. Zum Glück machen wir gleich das 1:1“, befand Scholz. In den Schlussminuten rettete der Torwart Wacker vor der Verlängerung. Glinker lenkte erst den Ball bei Dartschs Kopfball an die Latte (88.) und dann scheiterte Trübenbach (90.+1) allein vor dem 35-Jährigen. „Der Torwart hat es entschieden“, sagte ZFCTrainer Heiko Weber ziemlich frustiert., denn die
Die Meuselwitzer zogen traurig von dannen. „Wir haben jetzt schon nach dem 1:4 gegen Hertha und dem 1:2 gegen Lok Leipzig das dritte Spiel verloren in dem wir mindestens gleichwertig waren. Doch wenn wir weiter diese Einstellung an den Tag legen ist der Abstieg kein Thema, wenn nicht – dann sieht es anders aus“, sagt Coach Weber.
Wacker steht nun im Achtelfinale. Dort traf man in der Triumph-Saison auf Rot-Weiß Erfurt. „Mir ist egal, ob jetzt gleich wieder ein Großer wie Erfurt oder Jena kommt. Wir müssen die ja sowieso schlagen, wenn wir den Pokal verteidigen wollen. Zuletzt hat das doch gut geklappt“, sagte Göbel.