Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Der König von Saalburg ist zurück
Hovercraft-Weltmeister Michael Metzner drückt auch der EM am Thüringer Meer seinen Stempel auf
Gerhard König
Saalburg.
Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass Michael Metzner Saalburg als König verließ. Der Hovercraftpilot aus Bamberg kürte sich erst zum Weltmeister der Formel 2 und ließ dann auch den Titel in der Königsklasse, der Formel 1, folgen. Nun war der König von Saalburg zurück und knüpfte genau dort an, wo er damals aufhörte. Sowohl der Formel 2 als auch der Formel 1 drückte er seinen Stempel auf und gewann jeweils die ersten drei von je vier Läufen – und das obwohl er bis dato noch an keinem Europameisterschaftlauf teilnahm.
Eingerostet waren aber weder er noch seine Luftkissenboote. Mitunter mutete es spielend leicht an, wie er die Konkurrenz auf Abstand hielt. Bestes Beispiel war das zweite Rennen der Formel 1, in dem der Weltmeister zunächst mit technischen Problemen an seinem Hovercraft zu kämpfen hatte und Tony Österman bereits über eine halbe Runde Vorsprung hatte – selbst das genügte nicht, um den schnellen Bamberger hinter sich zu lassen. Dabei überraschte sich Metzner mit seiner Aufholjagd scheinbar sogar selbst: „Ich habe mir abends das Video angeschaut und da erst gesehen, was für ein Rennen ich gemacht habe.“Dagegen kommentierte der unterlegene Schwede mit einer Portion Galgenhumor: „Es war zu einfach.“
Immerhin im letzten Formel1-Rennen gab es dann aber doch noch das Happy End für Österman, nachdem er sich nach einem packenden Kampf auch im dritten Rennen Metzner beugen musste.
Der Franke wiederum beeindruckte nicht nur in der Königsklasse, auch in der Formel 2 war er schnell unterwegs. In beiden Klassen kam der er auf jeweils 92 Punkte und fuhr damit an dem Ort, an dem er bereits zweimal Weltmeister wurde, das nächste Top-Resultat ein. „Ich fühle mich in Saalburg mittlerweile wie im Wohnzimmer bei mir zu Hause“, gab er entsprechend zu Protokoll.
In die Vergabe um die EM-Titel dürfte Metzner aber nicht eingreifen. In Thüringen absolvierte er die ersten Rennen der laufenden Saison und auch bei der kommenden Station im schwedischen Flottsbro wird er fehlen. Zumindest der Titel in der Formel 2 könnte aber trotzdem nach Deutschland gehen. Mario Kohl eroberte dank starker Resultate die Gesamtführung von Flavien Deslandres, der wegen technischer Probleme im dritten und vierten Rennen ohne Punkte blieb. Kohl nutzte das gnadenlos aus und verdrängte den Franzose vom ersten Platz. „Es läuft mit dem neuen Hovercraft besser als erwartet“, so Mario Kohl.
Vollauf zufrieden war auch Veranstalter Manuel Metzner, nach dessen Angabe mehrere Tausend Zuschauer den Streckenrand säumten. „Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Wir haben tollen Sport gesehen und hatten keine Verletzten. Jetzt freuen wir uns wahnsinnig auf 2020, wenn wir zehn Jahre Hovercraft in Saalburg feiern“, so Manuel Metzner – weder verwandt noch verschwägert mit Michael Metzner.
Unterschrieben ist zwar noch nichts, doch alle Beteiligten signalisierten bereits, dass man die EM auch im kommenden Jahr wieder am Bleilochstausee haben möchte. Schon in den nächsten Tagen soll ein neuer Termin gefunden werden. Wegen der Weltmeisterschaft in Schweden ist das angestammte Wochenende bereits belegt.