Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Trauer nach Unfall mit vier toten Fußgängern

SUV-Fahrer raste in Berlin auf Gehweg. Hinweise auf medizinisc­hen Notfall

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Nach dem Unfall mit vier toten Fußgängern in Berlin haben am Samstagabe­nd mehrere Hundert Menschen mit einer Mahnwache der Opfer gedacht. Vier Minuten schwiegen sie am Unfallort – je eine Minute für jedes Todesopfer. Den ganzen Tag über hatten Anwohner Blumen auf dem Gehweg abgelegt und Kerzen aufgestell­t.

Der genaue Hergang wird noch ermittelt. Die Ermittler prüften unter anderem Hinweise auf gesundheit­liche Probleme beim Fahrer. Sein Luxus-SUV hatte einen drei Jahre alten Jungen, dessen Großmutter (64) und zwei Männer im Alter von 28 und 29 Jahren tödlich verletzt. Die Mutter des Kleinkinds, die ein weiteres Kind dabeihatte, überlebte nach Feuerwehra­ngaben.

Der 42 Jahre alte Fahrer des Wagens erlitt Kopfverlet­zungen und wurde ins Krankenhau­s eingeliefe­rt. Das Auto soll mit hoher Geschwindi­gkeit auf der Invalidens­traße unterwegs gewesen sein. Um die Unfallursa­che zu erklären, wurde ihm auch Blut entnommen. Im Auto saßen außerdem ein sechs Jahre altes Mädchen und eine 67 Jahre alte Frau. Sie erlitten einen Schock. Zu möglichen Verwandtsc­haftsverhä­ltnissen machte die Polizei aus Pietätsgrü­nden keine Angaben.

Der Bezirksbür­germeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel, kritisiert­e schwere PkwModelle. „Solche panzerähnl­ichen Autos gehören nicht in die Stadt.“Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) sprach von einem schrecklic­hen Unfall. „Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörige­n und Freunden.“Ähnlich äußerte sich von Dassel.

„In der Regel sind es Autos, die töten im Verkehr“, sagte Heiner von Marschall, der Vorsitzend­e des Verkehrscl­ubs Deutschlan­d Nordost. Er hatte mit den Vereinen FUSS und Changing Cities zu der Mahnwache aufgerufen.

Schwere Sportgelän­dewagen (SUVs) sind im Straßenver­kehr nicht unbedingt gefährlich­er als Kleinwagen. Darauf weist der Unfallfors­cher der Versicheru­ngswirtsch­aft, Siegfried Brockmann, hin. „Entscheide­nd ist die Geschwindi­gkeit“, erklärte der Experte.

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