Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Berechtigte Einwände vom Tisch gefegt
Zu den Leserbriefen „Knallharte Wirtschaftsinteressen“und „Windräder im Wald sind nötig“(OTZ 22.8.2019).
Einsatz für die Verbesserung des Klimas in Ehren – aber die Autorin scheint hinsichtlich der Interessenlage zu Windkraftanlagen komplett die Seiten verwechselt zu haben. Ihr ist womöglich entgangen, dass sich in Thüringen über 50, in Deutschland fast 1100 Bürgerinitiativen gegründet haben – nicht zum Selbstzweck und schon gar nicht zur Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen. Ihnen geht es fast ausschließlich um die Bewahrung der Heimat, der Natur und nicht zuletzt um den Schutz der in der Umgebung lebenden Menschen.
Die Wirtschaftsinteressen liegen genau diametral. Lobbyisten mächtiger Konzerne mit ideologisch verbohrten Politikern baggern unentwegt, um die Öffentlichkeit zu ihren „ehrsamen“Zielen zu überreden. Alles unter dem Deckmantel der Klimarettung: Offenbar mit Erfolg, denn warum sonst werden die berechtigten Einwände von Bürgern und Kommunen vom Tisch gefegt und die Behebung einer Klimakrise über alles gestellt? Manch einer redet von Klima, meint aber vielleicht eher das Wetter?
Den Reibach in Form von Fördermitteln und gesicherten Einspeisevergütungen auch für den Fall, dass gar kein Wind geht und damit null Strom produziert wird, machen nicht die betroffenen Bürger, sondern einzig die Energiekonzerne, Lobbyisten und die Grundstücksbesitzer, auf deren Land die Windkraftanlagen stehen. Alle anderen sind einzig die Zahler und werden als Kollateralgeschädigte billigend in Kauf genommen. Welch ein Zynismus!
Ob der massenhafte Zubau mit erneuerbaren Energien, wie ihn ein anderer Leserbriefschreiber vehement und ohne Rücksicht auf Verluste fordert, das Klima rettet, ist mehr als fraglich. (gekürzt)
Lutz Wolf, Heukewalde