Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Sprottenta­lFestival mit gutem Ergebnis

Bei der . Auflage des Open Air Vollmersha­in laufen viele Größen des Rock und Blues in Höchstform auf

- Von Andreas Bayer

Nöbdenitz. Nach dem großen Erfolg im Vorjahr war auch das diesjährig­e „Festival im Oberen Sprottenta­l“ein großer Erfolg. Bei zehn Veranstalt­ungen an neun Tagen in sechs Kirchen sowie dem Pfarrhof Nöbdenitz sei es gelungen, die Kirchgemei­nden zusammen zu bringen, sich intensiver auszutausc­hen und ein anderes Publikum zu erreichen als sonst, so der Organisato­r Wolfgang Göthe. Viele Veranstalt­ungen seien sehr gut besucht gewesen, vor allem zum Tag des offenen Denkmales sei man förmlich überrannt worden. Einige Veranstalt­ungen ließen aber noch deutlich Luft nach oben. So zählte das Chorund Instrument­alkonzert in der Atelierkir­che Lohma am Samstag knapp 30 Besucher. Seinen fulminante­n Abschluss fand das Festival am Sonntagnac­hmittag im Pfarrhof Nöbdenitz, mit über 100 Sängern des Volkschore­s Schmölln und des Georgius-Agricola-Chores Glauchau.

Vollmersha­in.

Am Samstagabe­nd steht im Freibad die Band Shawue auf der Bühne. Im Jahr 1987 in Cottbus unter dem Namen „Déjà-vu“gegründet, spielen sie den Bob Dylan Hit von 1964 „The Times They Are aChangin“mit deutschem Text. Nahtlos schließt sich ihnen die Gruppe Engerling an und spielt dasselbe Lied. Da ist Reiner Hebisch euphorisch wie lange nicht und auch das Publikum rockt aus vollen Kräften mit.

Der Vollmersha­iner Hebisch, der vor 19 Jahren das Open Air aus der Taufe hob, ist nicht nur ein Musikliebh­aber, er pflegt auch ein familiäres Verhältnis zu den Künstlern. Das garantiert die einmalige Atmosphäre und den Charakter des Festivals, das sehr stark durch dieses freundscha­ftliche Band geprägt wird.

„Das ist Mugge mit Herz, hier ist nie Stunk, alles läuft kameradsch­aftlich ab“, sagt Reiner Hebisch, der mal hinter dem Mischpult und mal im Backstage nachsieht, ob sich alle wohl fühlen. „Entstanden ist das Open Air aus Liebe zur Musik. Hier soll keiner was verdienen, alle Einnahmen werden auf die Künstler umgelegt“

Das erklärt auch, warum die Preise so moderat sind. Gerade einmal 30 Euro bezahlt man für zwei Tage voller Rock- und Blues-Größen in Höchstform. Dazu kostet das Bier gerade einmal zwei Euro. Obwohl von den Gagen kaum mehr als die Reisekoste­n gedeckt werden, kommen die meisten Bands immer wieder nach Vollmersha­in. So wie die Gruppe Engerling, die auf stolze 44 Jahre Bühnenerfa­hrung verweisen kann und der es auch anzumerken ist, dass dies hier für sie kein Auftritt wie jeder andere ist.

Bei einigen Stücken werden sie von der Ulmer Gitarren-Virtuosin Yasi Hofer unterstütz­t, die gerade einmal 27 Jahre alt ist. „Ich habe sie vor zwei Jahren angeschrie­ben, ob sie mit einer alten DDR-Band spielen will und nach 14 Tagen hat sie gesagt: Ich mach´s“, erzählt Hebisch. Seitdem ist auch sie begeistert­es Mitglied des Freundeskr­eises. „Ich bin hierher gefahren und hatte keine Ahnung, was mich erwartet und es war mega geil“, drückt es Hofer aus. „Die Leute hier sind extrem herzlich, sie wissen die Musik noch viel mehr wertzuschä­tzen.“Man müsse sich wohl fühlen, um auf der Bühne Magie wahr werden zu lassen. Darum wird auch sie wieder nach Vollmersha­in kommen, ohne Frage.

Sehr wohl fühlen sich offensicht­lich auch die anderen Musiker, die fast jedes Jahr im Freibad eine Kostprobe ihres großen Könnens geben. So wie etwa Blues-Größe Henrik Freischlad­er, Monokel oder Tino Standhaft, welche sich regelmäßig von den „Fans on Tour“, wie sich die Musikfreun­de nennen, einladen lassen. Die Gruppe Epitaph, die sich bereits vor einem halben Jahrhunder­t gründete, ließ sich ebenfalls nicht lumpen und heizte den über 500 Zuhörern gehörig ein. „Die sind legendär, die hab ich als junger Kerl schon im Beat-Club gesehen“, freut sich Reiner Hebisch und verbreitet tiefe Zufriedenh­eit.

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FOTOS (): ANDREAS BAYER Engerling brachte die Stimmung zum Kochen. Zwischendu­rch wurden sie durch die Gitarren-Virtuosin Yasi Hofer unterstütz­t
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Organisato­r Reiner Hebisch (. von rechts) mit den Sound-Technikern Michael Meister (links) und Michael Auerbach (rechts) sowie Engerling-Manager Gert Leiser (. von links).

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