Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Premiere für den Volocopter – noch ohne Passagiere
Flugtaxis sollen den Verkehrskollaps in den Innenstädten verhindern. Testflug in Stuttgart vor Publikum
Stuttgart.
Erstmals hat ein als mögliches Flugtaxi gedachter Ultraleicht-Hubschrauber des Bruchsaler Start-ups Volocopter vor Publikum in einer europäischen Stadt einen Probeflug absolviert. Am Sonnabend hob der Volocopter in Stuttgart ab. Der Ultraleicht-Hubschrauber, der mit seinen 18 Rotoren aussieht wie eine Mischung aus Hubschrauber und Drohne, wird mit Strom angetrieben, verursacht also in der Stadt keine Abgase und ist deutlich leiser als normale Helikopter. Bei dem Test drehte das Fluggerät gut vier Minuten lang seine Runden.
Der Volocopter flog dabei ohne Passagiere. Ein Pilot steuerte das Fluggerät vom Boden aus auf gut 30 Meter Höhe und blieb etwa 100 Meter vor den etwa 12.500 Zuschauern in der Luft stehen. Deutschlandweit wird an Flugtaxis gearbeitet: So hat das fünfsitzige elektrische Flugtaxi Lilium Jet im Mai in Oberpfaffenhofen seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert. Der Flugzeugbauer Airbus testete kurz davor erfolgreich seinen viersitzigen elektrischen CityAirbus mit vier Rotoren. Forscher der RWTH und der Fachhochschule Aachen wollen bis 2024 ihr elektrohybrides Kleinflugzeug Silent Air Taxi in Betrieb nehmen.
Wann allerdings Flugtaxis in deutschen Innenstädten unterwegs sein werden, ist völlig offen. Volocopter-Firmenchef Florian Reuter rechnet damit in den kommenden zwei bis drei Jahren. Für einen kommerziellen Betrieb mit Passagieren – auch mit Pilot – fehlt Volocopter bislang noch die Genehmigung. Als Nächstes sind Testflüge in Singapur geplant – ob autonom oder mit Pilot, ist noch unbekannt.
Experten der Unternehmensberatung Horváth und Partner rechnen schon 2025 damit, dass Flugtaxis in großen Städten auf ersten festgelegten Routen Passagiere transportieren. Mit autonomen Flügen ohne Pilot rechnen die Experten erst 2035. Bis dahin müsste es einen gesetzlichen Rahmen für solche pilotenlosen Flüge geben. (dpa)
Für Passagier-Betrieb fehlt noch die Genehmigung