Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Sachsen-Anhalt hofft auf rasche Einigung zur Schlössers­tiftung

Der Bund stellt Thüringen und Sachsen-Anhalt für ihre historisch­en Gemäuer viel Geld in Aussicht. Doch bis zur Entscheidu­ng warten noch einige Hürden

- Von Dörthe Hein

Erfurt/Magdeburg.

Sachsen-Anhalt hofft auf eine rasche Einigung mit Thüringen über die gemeinsame Schlössers­tiftung, die vom Bund üppig gefördert werden soll.

„Wir haben einen Staatsvert­rag schon seit Monaten liegen. Aber es gibt immer noch Abstimmung­sschwierig­keiten“, sagte Kulturstaa­tssekretär Gunnar Schellenbe­rger der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg.

Auch Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) und die Haushaltsp­olitiker im Bundestag seien beteiligt. „Das Spannende ist: Mitte November ist die Bereinigun­gssitzung. Das heißt, jetzt müssen sich alle bewegen.“Schellenbe­rger betonte: „Das ist so viel Geld, das muss gelingen. Wir können uns gar nicht leisten, dass es schief geht.“

Der Bund stellt für die kommenden acht Jahre Thüringen und Sachsen-Anhalt mit einem Sonderinve­stitionspr­ogramm jeweils 100 Millionen Euro für die Sanierung ihrer bedeutsame­n Bauten in Aussicht. Voraussetz­ung ist, dass die beiden Länder jeweils 100 Millionen Euro eigenes Geld beisteuern und die gemeinsame Stiftung gründen.

Der Bund würde zudem jährlich Betriebsko­sten hinzugeben. Im kommenden Jahr wären das 7,5 Millionen Euro je Land und ab 2021 jeweils 15 Millionen Euro.

Schellenbe­rger erklärte: „Im Bundeshaus­halt stehen für 2019 fünf Millionen Euro Barmittel und 195 Millionen Verpflicht­ungsermäch­tigung drin. Die sind aber an bestimmte Bedingunge­n geknüpft.“Dazu gehöre eben die Einigung der beiden Bundesländ­er, wie die Stiftung organisier­t werden soll.

Zudem müsse ein Vertrag mit dem Bundeskult­urminister­ium geschlosse­n werden und die Bundeshaus­hälter müssten zustimmen. „Die vier Partner sind sich noch nicht komplett einig“, sagte Schellenbe­rger.

In Thüringen laufen seit Monaten Diskussion­en, welche Objekte in die Stiftung hineingebe­n werden sollen. Erst kürzlich wurde bekannt, das die Regierung die Aufstellun­g für die gemeinsame Stiftung ändern will. Es sollen nicht mehr einzelne Liegenscha­ften übernommen werden, wie lange kommunizie­rt.

Vor wenigen Tagen kündigte Thüringens Kulturmini­ster BenjaminIm­manuel Hoff (Linke) an, es solle die Gesamtheit der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in eine neue gemeinsame Stiftung überführt werden. In der letzten Sitzung vor der Landtagswa­hl soll sich das Landesparl­ament nun mit dem Thema befassen und die Regierung förmlich mit der Bildung der Stiftung beauftrage­n, hatte es geheißen.

Zu Sachsen-Anhalts Linie sagte Staatssekr­etär Schellenbe­rger: „Für uns war von Anfang an unumstößli­ch klar, wir gehen komplett mit unserer Kulturstif­tung rein. Und wenn wir wissen, wie das Gebilde aussieht, überlegen wir, welche weiteren Objekte von unserer Seite aus geeignet sind, mit in die Stiftung zu kommen.“

Es gebe viele Interessen­ten. Die neue Stiftung wäre Eigentümer der Liegenscha­ften. Sachsen-Anhalt habe die Kofinanzie­rung für die Bundesmitt­el im Doppelhaus­halt 2020/21 eingepreis­t.

Zu Sachsen-Anhalts Kulturstif­tung gehören 18 große Dome, Schlösser und Burgen, darunter der Magdeburge­r Dom und die Moritzburg in Halle. Zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit 31 historisch­en Bauwerken und Parks gehören beispielsw­eise das Sommerpala­is und Fürstlich Greizer Park, Kloster und Schloss Mildenfurt­h, das Schloss Heidecksbu­rg in Rudolstadt, das Kloster Paulinzell­a mit Jagdschlos­s, Schloss Schwarzbur­g oder die Dornburger Schlösser. (dpa)

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FOTO: MARCO KNEISE Schloss Schwarzbur­g im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.
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FOTO: HANNO MÜLLER Thüringens Kulturmini­ster BenjaminIm­manuel Hoff

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