Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
BVB schöpft Mut für Duell mit Barcelona
Borussia Dortmund zeigt beim : über Bayer Leverkusen die bisher beste Saisonleistung. Der Sieg macht Hoffnung für die Champions League
Dortmund.
Mutmacher für das Team, Genugtuung für den Trainer. Rechtzeitig vor dem kniffligen Champions-League-Start am Dienstag gegen den FC Barcelona schossen sich die Dortmunder Profis den Frust von der Seele. Beim deutlichen 4:0 (1:0) über Bayer Leverkusen wurde der selbsterklärte Titelaspirant seinen hohen Ansprüchen wieder gerecht und betrieb Wiedergutmachung für die unerwartete Schlappe zwei Wochen zuvor bei Aufsteiger Union Berlin. „Es ist besser Rückenwind zu haben als frontal nur auf die Fresse zu bekommen. Das war genau die richtige Reaktion auf die letzten zwei Wochen“, kommentierte Neuzugang Julian Brandt.
Mit beeindruckendem Konterfußball und gnadenloser Effektivität schöpfte die Borussia Mut für das Duell mit dem katalanischen Starensemble. Obwohl die Leverkusener beim Ballbesitz mit über 60 Prozent vorn lagen, setzte sich die Borussia dank der Treffer von Paco Alcácer (28. Minute), Marco Reus (50./90.) und Raphael Guerreiro (83.) nach holprigem Start am Ende verdient durch. Mittelfeldspieler Thomas Delaney wertete den Spielverlauf als ideale Übung für Dienstag: „Es war eine gute Generalprobe, auch gegen Barça wird es für uns lange Perioden ohne Ball geben.“
Ähnlich erleichtert wie die Profis wirkte BVB-Coach Lucien Favre. Nach der jüngsten Kritik an seiner mitunter risikoarmen Taktik entwarf der Schweizer Fußball-Lehrer im Duell mit der Werkself die richtige Strategie – und stach damit den für mutigeren Offensivfußball bekannten ehemaligen BVB- und heutigen Bayer-Trainer Peter Bosz gekonnt aus.
Die erste 1:0-Führung in dieser Saison durch Alcácer vertrieb die Verunsicherung. Danach riefen die Dortmunder ihr großes Potenzial ab und kamen nur zu Beginn der 2. Halbzeit kurzzeitig ins Wanken. „Ich hoffe, dass uns dieses Spiel viel Vertrauen gibt. Das hatten wir in den letzten Wochen nicht so“, sagte Kapitän Reus. Bei aller Freude über den Sieg ließ sich Favre nicht zu einer Kampfansage an Barcelona hinreißen: „Wir haben uns nur auf dieses Spiel gegen Leverkusen konzentriert, niemand im Team hat über Barcelona gesprochen. Am Ende ist es immer gut zu gewinnen, auch vor solchen Spielen.“
Dagegen mussten die Leverkusener nach zuvor saisonübergreifend neun Bundesligapartien ohne Niederlage wieder einen Dämpfer hinnehmen. Und das vor dem ChampionsLeague-Spiel am Mittwochabend gegen Lokomotive Moskau. „Wir wissen, dass wir besser spielen können und müssen das jetzt wieder zeigen“, forderte Kapitän Lars Bender. Auch Trainer Bosz sprach Klartext: „Wenn man so viele Fehler macht, verliert man ein Spitzenspiel. Wir waren am Ende keine Mannschaft mehr und viel zu offen.“(dpa)