Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Titel in der Heimat verteidigt
WKU-Weltmeister John Kallenbach boxte bei der Invictus-Kampfnacht erstmals in seiner Heimatstadt Pößneck
Pößneck.
Der alte Weltmeister ist auch der neue. John Kallenbach verteidigte in der Nacht zu Sonntag bei der vierten „Invictus Fightnight“den WM-Titel der World Kickboxing and Karate Union (WKU) durch einen klaren Punktsieg über den Thailänder Kamon Chetphaophan. Ganz besonders dürfte Kallenbach der Abend in Erinnerung bleiben, da er erstmals in seiner Heimatstadt Pößneck kämpfte und dabei eine beeindruckende Leistung lieferte.
„Es war ein sehr krasser Abend. Das muss man erst einmal verdauen“, meinte Kallenbach in einer ersten Reaktion, der nicht nur als Kämpfer gefordert, sondern auch organisatorisch voll eingespannt war. Je mehr sich der Stundenzeiger jedoch Mitternacht näherte, umso mehr fokussierte er sich auf seinen Fight gegen Chetphaophan. „Mit über 200 Kämpfen hat er eine enorme Erfahrung und da kann man sich keine Fehler erlauben. Ich konnte den Plan genau umsetzen, wie wir es besprochen hatten“, erklärte der Lokalmatador.
Gegen seinen 13 Zentimeter kleineren Kontrahenten ging der Pößnecker sofort in die Offensive und nagelte ihn bereits in Runde eins zweimal in der Ecke fest. Als er zum Ende der zweiten Runde – angepeitscht von einem frenetischen Publikum – Treffer im Zehntel-Sekundentakt landete, wurde der Herausforderer erst angezählt und rettete sich dann in die Pause.
Alles Taktik, um dann zurückzuschlagen? Im ausverkauften Schützenhaus wurde getuschelt. Gerade das provokante Grinsen, das Chetphaophans Gesicht immer wieder zierte, schien den einen oder anderen Kallenbach-Fan etwas zu verunsichern. Und tatsächlich gelang es dem Thailänder nun, „The Hazard“– so Kallenbachs Kampfname – kurzzeitig in die Ecke zu drängen. Daran knüpfte der Herausforderer, der für das Bushido & FMB Gym in Österrreich antritt, in Runde vier an, so dass mancher im Saal bereits ein Feuerwerk in der fünften und letzten Runde befürchtete.
Doch der Weltmeister hatte stets alles unter Kontrolle. „Nach der dritten Runde war klar, dass er mich nach Punkten nicht mehr schlagen kann. Wozu hätte ich noch etwas riskieren sollen? Nur weil es vielleicht besonders toll wäre, den Gegner zu Hause K.o. zu schlagen?“John Kallenbach blieb taktisch diszipliniert, zeigte aber zu Beginn der fünften und letzten Runde mit einer Serie von Schlägen und Tritten noch einmal, wer der Herr im Haus ist.
Letztlich gab es keine zwei Meinungen: Einstimmig und mit großem Punktevorsprung wurde „The Hazard“vor seinem begeisterten Heimpublikum zum Sieger des WM-Kampfs erklärt, der nach eigener Aussage „einfach nur stolz“war. Wie so oft gelang es dem 1,88 Meter großen Kallenbach, seine höhere Reichweite auszuspielen. „Es ist schon sehr vorteilhaft.“Und so musste auch Herausforderer Kamon Chetphaophan nach seiner Niederlage eingestehen, dass er einfach keinen richtigen Weg gefunden habe, an den Pößnecker heranzukommen.
Insgesamt hatte die „Invictus Fightnight“im besonderen Ambiente des Pößnecker Schützenhaus 13 Kämpfe zu bieten, darunter neben dem WM-Fight auch drei Entscheidungen um die Deutsche Meisterschaft. Einer davon ging an die gastgebende Invictus Kick- und Thaiboxschule aus Saalfeld, deren bekanntester Repräsentant John Kallenbach ist.
Im Limit bis 67 Kilogramm bezwang Leon Schrock Raphael Mavrouderakis von der Sportschule Alex aus Düsseldorf. Josy Wünsche von der KampfsportAkademie Dresden besiegte hingegen die Invictus-Kämpferin Kristin Geißler im Limit bis 60 Kilogramm. Den Deutschen Meistertitel bei den Damen über 65 Kilogramm sicherte sich Viviane Kuhlmann von La Familia Halle, die Amy Adomah von Judge Hamburg das Nachsehen gab.