Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Sechs Tote nach Unwetter in Spanien
Naturphänomen Gota Fría trifft die Region hart wie lange nicht mehr. Regierungschef spendet Trost
Madrid.
Die Mittelmeerküste Spaniens ist von den schwersten Herbstunwettern der vergangenen drei Jahrzehnte getroffen worden. Die Zahl der Todesopfer stieg zuletzt auf sechs an, Politiker bezeichneten die Sachschäden als gewaltig. Ministerpräsident Pedro Sánchez überflog im Hubschrauber die am stärksten betroffenen Gebiete im Osten und Südosten des Landes. Der Sozialist besuchte Rathäuser und spendete Menschen auf der Straße Trost. „Wir werden hier bei euch sein“, versicherte er einem älteren Mann in der Provinz Alicante.
Die Unwetter hatten am Mittwochabend begonnen. An einigen Orten fielen nach jüngsten Angaben von Meteorologen innerhalb von nur 15 Stunden mehr als 600 Liter Regen pro Quadratmeter. Ähnlich schwere Herbst-Unwetter habe es in der Region zuletzt im Jahr 1987 gegeben, hieß es. Am heftigsten betroffen von den Unwettern waren die Provinzen Murcia, Alicante und Valencia im Osten sowie die andalusischen Provinzen Almería, Málaga und Granada im Südosten des Landes. Dort mussten 4000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Das in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober sehr häufige Phänomen Gota Fría zog abgeschwächt ins Landesinnere der iberischen Halbinsel. Der „kalte Tropfen“basiert auf den stark schwankenden Temperaturen von Meer und Luft und entsteht, wenn die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft sich über das warme Mittelmeer schieben. Auf Mallorca fielen aufgrund der heftigen Gewitter allein am Freitag 32 Flüge aus. Die Stadt Palma sperrte alle Stadtstrände und auch alle Parks. (dpa)