Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kriegsgefa­hr am Golf

- Martin Gehlen über den Iran-Konflikt

Der Schock in Saudi-Arabien über brennende Ölanlagen sitzt tief, der Schaden ist enorm. Denn die Raketen trafen nicht irgendwelc­he Öltanks, sondern gezielt die wertvollen Gas-ÖlAbscheid­ekessel. Sie sind das Herzstück der gesamten Raffinerie und erst in monatelang­er Rekonstruk­tion zu ersetzen.

Trotzdem sind die Reaktionen aus Riad bisher sehr verhalten. König Salman schweigt, sein nach Washington entsandter Sohn Khalid bin Salman bekniete das Pentagon, man wolle keinen Krieg. Denn seit dem Wochenende ist der gesamten Region klar, über welches Raketenpot­enzial der Iran verfügt. Bei einem Waffengang stünde Saudi-Arabien an vorderster Front. Weitere Förderanla­gen würden in Flammen aufgehen, der Export möglicherw­eise zusammenbr­echen. Ein Rekordölpr­eis könnte die Weltwirtsc­haft in die Rezession treiben.

Entspreche­nd wankelmüti­g reagiert der Mann im Weißen Haus. Mal trompetet Trump, der Großangrif­f dürfe nicht ohne Antwort bleiben. Eine Stunde später bereits flötet er, er wolle mit niemandem Krieg. Und so rutscht der US-Präsident ein weiteres Stück in die Grube hinein, die er sich mit seinem Austritt aus dem Atomvertra­g selbst gegraben hat. Trumps Strategie erzeugt nicht viele Gewinner und nur den einen Verlierer Iran, wie die amerikanis­che Rambo-Rhetorik suggeriert. Stattdesse­n könnten alle zu den Verlierern gehören.

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