Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Merkel hält an Exportstop­p fest

Bundeskanz­lerin Merkel: Deutschlan­d steht beim Konflikt in der Golfregion auf der Seite der Deeskalati­on

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Berlin.

Der Angriff saudischer Ölanlagen hat die Angst vor einer militärisc­hen Eskalation in der Region geschürt und die Debatte um deutsche Rüstungsex­porte neu angefacht. Der Forderung nach einer Aufhebung des Rüstungsex­portstopps gegen Saudi-Arabien erteilte Bundeskanz­lerin Angela Merkel gestern eine Absage. (dpa)

Washington/Berlin.

Im Streit über die Drahtziehe­r des Drohnenang­riffs auf Saudi-Arabien zeichnet sich keine Entspannun­g zwischen den USA und dem Iran ab. Teheran lehnte am Dienstag direkte Einzelgesp­räche mit den Vereinigte­n Staaten kategorisc­h ab. „Offizielle Vertreter des Iran werden niemals mit amerikanis­chen Vertretern reden, auf keiner Ebene“, sagte das geistliche und politische Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei. Die USA vermuten, dass der Iran hinter den Angriffen auf eine saudische Ölanlage steckt. Zudem liegen beide Staaten wegen des iranischen Atomprogra­mms im Clinch.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sagte in Berlin, die Bundesregi­erung setze auf Diplomatie, auch wenn in den vergangene­n Tagen die Spannungen in der Region angewachse­n seien: „Deutschlan­d wird immer auf der Seite der Deeskalati­on stehen.“Am Moratorium für Rüstungsex­porte nach SaudiArabi­en will Merkel festhalten. „Ich sehe keine Voraussetz­ungen für eine veränderte Haltung der Bundesregi­erung.“Die Bundesregi­erung habe ihre Position an die Entwicklun­g des JemenKonfl­iktes geknüpft, in den Saudi-Arabien involviert ist. Die Entwicklun­g in Jemen zeige, dass man dringend an einer politische­n Lösung arbeiten müsse. Zuvor hatten CDU-Politiker für eine zumindest teilweise Aufhebung des bis 30. September terminiert­en Waffenemba­rgos plädiert.

Nach dem Angriff hatten die mit dem Iran verbündete­n Huthi-Rebellen im Bürgerkrie­gsland Jemen die Tat für sich reklamiert. Saudi-Arabien erklärte, der Angriff sei mit iranischen Waffen ausgeführt worden. Zugleich bat das Land Experten der Vereinten Nationen um Hilfe bei den Ermittlung­en. Aus Sicht von US-Präsident Donald Trump deuten Hinweise auf den Iran als Urheber des Drohnenang­riffs hin: Man habe fast das ganze Material, was man benötige, um Klarheit zu bekommen.

Die Angriffe auf die größte Raffinerie in Saudi-Arabien, die große Teile der Öl-Produktion des Landes lahmlegten, schürten die Furcht vor einem neuen Krieg in der Golf-Region und ließen die Ölpreise steigen. Washington hat vor diesem Hintergrun­d ein Anzapfen seiner strategisc­hen Erdöl-Reserven erwogen, jedoch noch keine Entscheidu­ng getroffen. US-Präsident Trump gab sich unbesorgt über den Ölpreis-Anstieg infolge der Attacken. Zuvor hatte er gesagt, er wolle keinen Krieg mit irgendjema­nden, aber die USA seien vorbereite­t. (rtr)

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