Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

„Wenn es einer drehen kann, dann Lukas Kwasniok“

Dominic Volkmer, Mannschaft­skapitän des FC Carl Zeiss Jena, über die Vorstandse­ntscheidun­g für den Trainer und die Versäumnis­se der Mannschaft

- Von Tino Zippel

Jena. Zur Entscheidu­ng, Trainer Lukas Kwasniok den Rücken zu stärken, haben wir mit Zeiss-Kapitän Dominic Volkmer gesprochen.

Wie hat das Team den Beschluss aufgenomme­n?

Sehr gut. Wir wissen, dass die derzeitige Situation nicht am Trainer liegt. Jeder Spieler hat den gleichen Anteil daran. Die Mannschaft steht zu 100 Prozent hinter dem Trainer. Lukas Kwasniok ist genau der Richtige.

Teilen alle diese Meinung?

Es ist kein Geheimnis, dass Jo Coppens und ich durch die vergangene Saison ein engeres Verhältnis zum Trainer haben. Deshalb war uns die Meinung der Spieler, die neu dazu gekommen sind, umso wichtiger. Auch sie haben gesagt, dass sie zu 100 Prozent dahinter stehen.

Warum läuft es nicht?

Wir sind als Team sehr selbstkrit­isch und sind überzeugt, dass es an uns liegt. Respekt an den Vorstand, dass sie nicht den einfachen Weg gehen und den Trainer entlassen. Aber das wäre der falsche Weg. Wenn es einer drehen kann, dann unser Trainer. Aber er braucht eine Mannschaft auf dem Platz, die bereit ist, sich zu zerreißen.

Das war zuletzt nicht zu sehen.

Gegen 1860 München war es in der ersten Halbzeit nicht so, das darf nicht wieder passieren. In der zweiten Halbzeit und gegen Magdeburg haben sich die Spieler zerrissen. Wir haben eine Verantwort­ung für die Region und werden uns dieser stellen. Egal, wer auf dem Platz steht: Wir müssen elf Krieger sein. Damit es wieder eklig wird, als Gast nach Jena zu kommen oder uns zu empfangen. Wir müssen ein eingeschwo­rener Haufen mit Stadt, Verein und Umfeld werden.

Sind die Spieler verkrampft wegen der Negativser­ie?

Jo Coppens sagte ein belgisches Sprichwort: „Selbstbewu­sstsein kommt langsam, aber kann wegrennen wie ein Pferd.“Die Saison beginnt nach einer guten Vorbereitu­ng mit zwei Rückschläg­en gegen Ingolstadt und Münster. Die Spieler sind zu sehr mit sich selbst beschäftig­t. Wir müssen auf dem Platz wieder eine ekelhaft zu bespielend­e Mannschaft sein, besser als Team funktionie­ren und zunächst das Tor verteidige­n.

Wie schätzen Sie das Potenzial des Teams ein?

Das Potenzial am Ball ist sehr gut. Wir müssen auch ohne Ball Qualitäten entwickeln, die es Gegnern schwer gegen uns macht. Ich bin überzeugt, dass wir auch diese Saison eine Serie starten können. Der Vorteil ist, dass noch mehr Zeit bleibt. Wir sind gut genug für diese Liga, müssen aber Mentalität auf den Platz bekommen.

Wie ist die Stimmung im Training?

Ich habe den Eindruck, dass viele Spieler nach der Nachricht befreit auf den Trainingsp­latz gegangen sind. Die Stimmung war sehr aggressiv: Es ist Feuer drin, was gut ist. Mit dem Gefühl müssen wir nach Chemnitz fahren.

Müssen Sie sich selbst angesichts Ihrer Schulterve­rletzung bremsen?

Keine Sorge, das machen die Ärzte. Ich gebe aber alles: Die Schulter ist auf einem guten Weg. Bis auf die Zweikämpfe habe ich das Mannschaft­straining mitgemacht und zudem ein Intervallp­rogramm absolviert, damit ich gegen Chemnitz auch körperlich fit bin, wenn die Ärzte grünes Licht geben.

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FOTO: TINO ZIPPEL Dominic Volkmer (rechts) verletzte sich im Zweikampf mit Sören Bertram die Schulter.

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