Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Gefährlicher Parasit auf Mallorca entdeckt
Forscher stellen Ratten-Lungenwurm in Igeln fest und warnen vor Verzehr von Schnecken
Palma.
Sein Name verheißt nichts Gutes, und tatsächlich handelt es sich bei dem RattenLungenwurm um einen höchst unangenehmen Gesellen: Infizierte Menschen können an einer Hirnhautentzündung erkranken, in Einzelfällen drohen Koma und sogar der Tod. Verbreitet ist er vor allem in Südostasien. Doch jetzt haben Biologen der Balearen-Universität in Palma den Parasiten auch auf Mallorca entdeckt. Auf einer Pressekonferenz erklärte Wissenschaftlerin Claudia Paredes, dass der Wurm mit dem lateinischen Namen Angiostrongylus cantonensis in zwei Igeln auf der Ferieninsel festgestellt werden konnte, wie die „Mallorca Zeitung“berichtete.
Es handelt sich demnach um die ersten Funde auf Mallorca. Insgesamt sei es erst das zweite Mal gewesen, dass der Parasit in Europa entdeckt wurde. Die Forscherin warnte vor dem Verzehr roher oder nicht vollständig gekochter Schnecken, durch die der Parasit übertragen werden könnte.
Der Träger des Parasiten, der vor allem in Südostasien, Australien, Nord- und Südamerika, aber auch einigen Ländern Afrikas heimisch ist, ist die Ratte. In ihr schlüpfen die Larven und werden in einem frühen Entwicklungsstadium ausgeschieden. Die Schnecke frisst den Rattenkot und dient so als sogenannter Zwischenwirt, erklärt Professor Peter-Henning Clausen vom Institut für Parasitologie der FU Berlin: „In der Schnecke entwickeln sich die Larven weiter, bis sie das für den Menschen infektiöse Stadium drei erreicht haben.“Infektionen von Menschen mit dem RattenLungenwurm sind selten. Weltweit habe es bislang rund 2880 Fälle gegeben, in denen bei Menschen eine Hirnhautentzündung im Zusammenhang mit dem Ratten-Lungenwurm nachgewiesen werden konnte, so Clausen.
Dass es der Parasit nun auch nach Europa geschafft habe, könne neben dem Schiffsverkehr auch mit steigenden Temperaturen zusammenhängen, vermutet Clausen. Denn die Larven des Parasiten brauchen warme Temperaturen, um sich entwickeln zu können.