Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Thüringer halten Mehrweg-Quote
Hersteller im Freistaat mit geringem Einweganteil. Mittelständische Brauereien füllen kein Bier in Dosen ab
Schmalkalden. Thüringer Getränkehersteller setzen auf die Mehrwegflaschen. So werden etwa beim größten Thüringer Anbieter von alkoholfreien Getränken – der Firma Thüringer Waldquell in Schmalkalden – nahezu 75 Prozent der Mineralwasser, Cola- und Limonadensorten in Mehrwegflaschen und Mehrwegkisten abgefüllt und an die Kunden ausgeliefert.
Der Anteil der Einwegflaschen sei in den vergangenen Jahren konstant niedrig gehalten worden, so Geschäftsführer Thomas Heß auf Anfrage. Klimaschutz sei ein wichtiges Anliegen für das Unternehmen, das deshalb auch Solarstrom nutze. Dabei verlassen jährlich mehr als 110 Millionen Liter alkoholfreie Getränke das Mineralbrunnen-Unternehmen. Kunden haben laut Heß die Wahl zwischen mehr als 50 verschiedenen Produkten von drei Marken, die von gegenwärtig 156 Mitarbeitern, darunter sieben Auszubildenden in Schmalkalden hergestellt und abgefüllt werden.
Auch die Biertrinker in Thüringen können zu Mehrwegflaschen greifen, wenn sie auf den Gerstensaft aus dem eigenen Land setzen. Die überwiegend kleinen und mittelständischen Brauereien im Freistaat füllen ihr Bier in Mehrweg-Glasflaschen ab, sagte der Präsident des Bundesverbandes privater Brauerein, Detlef Projahn, der auch Geschäftsführender Gesellschafter der Vereinbrauerei in Apolda ist. Es seien vor allem die großen Discounter und Handelsketten, die mit ihren jeweiligen Eigenmarken bei alkoholfreien Getränken in Einwegflaschen die angestrebte Mehrwegquote in Deutschland torpedierten, kritisierte Projahn.
Der Verband privater Brauereien hatte deshalb in diesem Jahr bereits gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe, der Stiftung Initiative Mehrweg, dem Verband des deutschen Getränkefachgroßhandels, dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels und dem Verband Pro Mehrweg eine „Mehrweg-Allianz“ins Leben gerufen.
Als Gegenreaktion auf den von einigen großen Discountern in Deutschland erklärten Boykott der gesetzlichen Mehrwegquote verlangt diese „MehrwegAllianz“von der Bundesregierung die Einführung einer Abgabe auf Einwegplastikflaschen und Dosen in Höhe von mindestens 20 Cent zusätzlich zum bestehenden Einwegpfand von 25 Cent.