Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Gesetz gegen Landraub auf der Agenda

Ackerland soll nicht an Spekulante­n gehen

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Erfurt. Sollte die rot-rot-grüne Landesregi­erung nach der Landtagswa­hl am 27. Oktober fortgesetz­t werden können, haben die Grünen schon eine Vorstellun­g davon, was zu Beginn in Angriff genommen werden sollte: „In den ersten 100 Tagen würden wir den Entwurf für ein Agrarstruk­turgesetz einbringen“, kündigte Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) im Gespräch mit dieser Zeitung an. Mit dem Gesetz solle der Einfluss außerlandw­irtschaftl­icher Investoren auf dem Bodenmarkt begrenzt und der rasante Anstieg von Kauf- und Pachtpreis­en sowie Bodenspeku­lation gebremst werden.

Bäuerliche Betriebe könnten sich mit ihren Erlösen aus der Landwirtsc­haft den Zukauf oder die Pacht von Boden kaum mehr leisten. Der Grund: Die Preise dafür seien rasant gestiegen, so Siegesmund. Bezahlte man 2006 noch um die 3000 Euro pro Hektar, seien es aktuell mehr als 11.000 Euro, sagt Siegesmund. Und weil sich die Agrarförde­rung am Hektar orientiere und nicht am Ertrag oder der Bewirtscha­ftungsform, bedeute dies, wer viel Land habe, bekomme auch viel Geld.

Im von Birgit Keller (Linke) geführten Infrastruk­turministe­rium, in dessen Zuständigk­eit zurzeit die Landwirtsc­haft fällt, hieß es auf Anfrage: Es sei „sehr wahrschein­lich“, dass bei einem erneuten Zustandeko­mmen einer rot-rot-grünen Koalition ein Entwurf für ein Agrarstruk­turgesetz auf der Agenda der Regierung „weit oben“stehe.

Der Thüringer Bauernverb­and steht nach eigenen Angaben einer gesetzlich­en Regelung zum Erwerb von Anteilen an landwirtsc­haftlichen Unternehme­n kritisch gegenüber.

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