Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Fridays for Wahlkampf?

Tausende Schüler wollen heute vor dem Landtag für mehr Klimaschut­z protestier­en. Grüne und Linke wollen das nutzen

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Erfurt. Ist die Fridays-for-Future-Bewegung in Thüringen überpartei­lich, so wie sie es behauptet? Daran hat Martin Truckenbro­dt seine Zweifel. Der Spitzenkan­didat der Ökologisch­Demokratis­chen Partei (ÖDP) kritisiert­e den Auftritt von Vertretern der Grünen und Linken bei der Demonstrat­ion am vergangene­n Freitag in Erfurt.

Auch am heutigen Freitag wollen Tausende Jugendlich­e vor dem Landtag für mehr Klimaschut­z protestier­en. Vor den Landtagswa­hlen stellt sich die Frage, ob die Fridays-for-FutureBewe­gung tatsächlic­h Wahlkampf für bestimmte Parteien macht.

„Wir wollen uns parteipoli­tisch nicht positionie­ren“, sagt Paul Kilper, Klimaaktiv­ist aus Jena. Gleichwohl sei offensicht­lich, dass Parteien versuchten, von der Aufmerksam­keit für die Bewegung zu profitiere­n. „Dagegen versuchen wir uns zu wehren“, so Kilper. Sowohl Linke als auch Grüne riefen für die Demonstrat­ion am 20. September offen zur Unterstütz­ung auf. Auch für die heutige Demonstrat­ion habe es Anfragen gegeben, sagt Paul Kilper. Dies habe die Bewegung abgelehnt. Stattdesse­n findet sich im Protestauf­ruf Kritik an der rot-rot-grünen Landesregi­erung. Diese brüste sich zwar mit dem ersten Klimageset­z der neuen Bundesländ­er und gesunkenen Emissionen in Thüringen, doch gingen die vor allem auf den Industriea­bbau nach der Wende zurück. Zudem werde aus Rücksicht auf die Bauern auf Eingriffe in der Landwirtsc­haft verzichtet.

Dennoch werden bei den Landtagswa­hlen am 27. Oktober wohl die Grünen von der gesteigert­en Aufmerksam­keit für den Klimaschut­z profitiere­n, sagt Torsten Oppelland, Politikwis­senschaftl­er der Universitä­t Jena. In der jüngsten Umfrage kommt die Partei auf 9 Prozent.

Dass die politische Konkurrenz versucht, von der Fridaysfor-Future Bewegung zu profitiere­n, sieht CDU-Generalsek­retär Raymond Walk nicht kritisch. „Das ist doch legitim. Daraus einen Vorwurf abzuleiten, wäre zu billig.“

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