Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Amazon eröffnet Verteilzentrum
In der Erfurter Niederlassung sind Mitarbeiter angestellt. Derzeit Touren am Tag in den gesamten Freistaat
Erfurt.
Das Amazon-Verteilzentrum im Internationalen Logistikzentrum (ILZ) in ErfurtStotternheim ist am Donnerstag offiziell eröffnet worden. Für den Internethändler ist es das 14. regionale Verteilzentrum in Deutschland und zugleich mit 23.000 Quadratmetern das bisher größte, sagte Bernd Gschaider, Chef der Lieferdienst-Sparte. Mit ganz Thüringen sowie Teilen von Sachsen-Anhalt decke es zugleich das größte Gebiet für ein Verteilzentrum ab.
Das Zentrum unterstützt den Online-Riesen bei der Lieferung der Kunden-Pakete bis zur Haustür, was bislang durch Paketdienste erfolgte. Lastwagen aus den Logistikzentren etwa in Bad Hersfeld oder Leipzig liefern zwischen Mitternacht und 7 Uhr die Paketladungen an. In einer hohen, hell beleuchteten Halle mit Rollbändern und Regalen werden die Pakete nach Adressen sortiert und auf transportergerechte Ladungen verteilt. Auf einem überdachten Hof werden sie in die Transporter verladen. Die Taschen mit den Paketen sind als Rucksäcke nutzbar, um den Fahrern die letzten Meter bis zur Haustür zu erleichtern.
„Zwischen 8.30 Uhr und 10.30 Uhr brechen die Transporter alle Viertelstunde in Wellen zu je 33 Fahrzeugen zu ihren Zielgebieten auf“, erläuterte der Standortleiter Thomas Schenk bei einer Führung. Die Transporter-Routen sind dynamisch: Sie werden mithilfe von künstlicher Intelligenz jeden Tag neu geplant, um so effizient wie möglich zu sein.
Das System erlaubt es Amazon, neue Dienste wie die Lieferung am selben Tag anzubieten. Dieser Service soll laut Bernd Gschaider seit Donnerstag auch in Erfurt und in Weimar möglich sein, wenn der Kunde bis Mittag bestellt hat.
Derzeit finden pro Tag 170 Touren statt. Bis Jahresende sollen es 400 Touren werden. Fünf externe Unternehmen stellen die Transporter und Fahrer.
Die Fahrer müssen nicht zugestellte Pakete nach der Tour erläutern, um den künftigen Ablauf zu verbessern und die künstliche Intelligenz mit Daten zu füttern. So werden etwa Geschäftsadressen zu Schließzeiten nicht mehr angefahren.
Im Zentrum selbst sind rund 100 Mitarbeiter aus zehn Nationen beschäftigt. Ab Oktober verdienen sie laut Gschaider 11,10 Euro brutto pro Stunde. Während das Zentrum noch wächst – eine zweite, spiegelgleiche Sortierhalle ist noch ungenutzt – soll die Mitarbeiterzahl zunächst in etwa auf diesem Niveau bleiben.
Noch nicht ganz fertig ist ein benachbarter Parkplatz, der die Transporter von den öffentlichen Straßen fernhalten soll. Insgesamt 650 Stellplätze sind dort vorhanden. Sie sind so ausgestattet, dass sie ohne großen Aufwand mit Elektro-Ladestationen ausgerüstet werden können.