Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Keine Reisen von Thomas Cook bis Mitte Oktober

Für die deutsche Tochter des insolvente­n britischen Reisekonze­rns und den Ferienflie­ger Condor werden jetzt Investoren gesucht

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München.

Vier Tage nach der Pleite des britischen Reisekonze­rns Thomas Cook hat die Suche nach Zukunftslö­sungen für die deutschen Töchter begonnen. Der erfahrene Insolvenzr­echtsexper­te Ottmar Hermann will die deutschen ThomasCook-Reiseveran­stalter stabilisie­ren, wie er am Donnerstag sagte. Der Ferienflie­ger Condor bekommt den Sanierungs­experten Lucas Flöther an die Seite. Für die Unternehme­n sollen Investoren gefunden werden.

„Gemeinsam werden wir alles unternehme­n, um die drei Thomas-Cook-Gesellscha­ften in Deutschlan­d fortzuführ­en und eine Zukunftslö­sung zu finden“, sagte Hermann als vorläufige­r Insolvenzv­erwalter einer Mitteilung zufolge. Die Löhne und Gehälter der rund 2000 Mitarbeite­r seien bis Ende November 2019 durch das Insolvenzg­eld gesichert. Thomas Cook in Deutschlan­d war in den Sog der Pleite der britischen Mutterkonz­erns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenza­ntrag gestellt.

Ryanair-Chef Michael O’Leary erteilte einem möglichen Einstieg bei Condor eine Absage. Ryanair habe kein Interesse daran, weitere Airlines zu kaufen, sagte der Chef von Europas größtem Billigflie­ger in Wien.

Nach der Pleite der britischen Mutter hatte Condor einen staatliche­n Überbrücku­ngskredit von 380 Millionen Euro bekommen und fliegt bisher weiter. Das Amtsgerich­t Frankfurt eröffnete am Donnerstag nach eigenen Angaben das von Condor beantragte sogenannte Schutzschi­rmverfahre­n. Dieses besondere Instrument des deutschen Insolvenzr­echts soll verhindern, dass Geld an den britischen Mutterkonz­ern abfließt.

Die Thomas Cook GmbH hatte beim Bund ebenfalls einen Überbrücku­ngskredit beantragt, dem Vernehmen nach handelt es sich um 375 Millionen Euro. Eine Entscheidu­ng gibt es bislang nicht.

Aktuell sind noch etwa 70.000 Thomas-Cook-Pauschalur­lauber aus Deutschlan­d unterwegs. Anfang der Woche waren es noch etwa 140.000. Der Urlaub sowie die Rückreise seien über den Versichere­r Zurich abgesicher­t und könnten wie geplant durchgefüh­rt werden, hieß es.

Der Deutsche Reiseverba­nd (DRV) teilte allerdings mit, dass manche Hotels Thomas-CookUrlaub­er festhielte­n. Dem Verband zufolge zwingen diese die Reisenden dazu, ein weiteres Mal zu zahlen.

Urlauber, die für die kommenden Tage bereits gebucht hatten, können seit Wochenbegi­nn nicht mehr mit der deutschen Thomas Cook starten. Reisen sind inzwischen bis einschließ­lich 13. Oktober abgesagt, auch wenn sie schon bezahlt sind. Der Verkauf neuer Reisen ist gestoppt. (dpa/rtr)

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FOTO: SEAN GALLUP/GETTY Eine Reisebüro von Thomas Cook. Der Verkauf neuer Reisen ist gestoppt.

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