Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

So hat Deutschlan­d der Ukraine geholfen

EU weist Trump-Kritik zurück. Merkel engagierte sich gemeinsam mit Macron und überwies , Milliarden Euro

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Berlin/Paris.

US-Präsident Donald Trump hat in dem umstritten­en Telefonat mit seinem ukrainisch­en Kollegen Wolodymyr Selenskyj Ende Juli Vorwürfe gegen Deutschlan­d und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sowie gegen Frankreich und die EU erhoben. Unter anderem hieß es, Merkel rede nur, helfe der Ukraine aber nicht. „Als ich mit Angela Merkel gesprochen habe, spricht sie über die Ukraine, aber sie tut gar nichts“, sagte er nach dem vom Weißen Haus veröffentl­ichten Protokoll des Telefonats. Selenskyj gab Trump recht.

Tatsächlic­h aber hat Deutschlan­d die Ukraine seit Beginn der Krise dort mit 1,4 Milliarden Euro unterstütz­t. Alleine für Entwicklun­gszusammen­arbeit sind nach Angaben aus der Bundesregi­erung seit 2014 insgesamt 544 Millionen Euro geflossen. Hinzu kämen 110 Millionen Euro humanitäre Hilfe, ein Finanzkred­it in Höhe von 500 Millionen, 25 Millionen für Stabilisie­rungsmaßna­hmen wie Konfliktmo­nitoring und Rechtsstaa­tsförderun­g sowie rund 200 Millionen Euro, die über die EU an die Ukraine gezahlt wurden. Den Angaben zufolge ist Deutschlan­d nach neuen OECD-Zahlen der drittgrößt­e Geber für die Ukraine nach der Europäisch­en Union und den USA. Zudem hat sich Merkel gemeinsam mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron bei wiederholt­en Treffen mit den Präsidente­n Russlands und der Ukraine für eine friedliche Lösung des Konflikts in der Ostukraine eingesetzt. Die USA nahmen nicht auf dieser Ebene an den Bemühungen teil. Der unter deutscher und französisc­her Vermittlun­g ausgehande­lte Minsker Friedenspl­an von 2015 steckt jedoch in einer Sackgasse.

Auf diese Fakten wurde auch aus Regierungs­kreisen in Berlin und Paris verwiesen. Offiziell wollten aber weder die Bundesregi­erung noch der Präsidente­npalast in Paris die Vorwürfe aus Kiew und Washington kommentier­en. Die EU hat die von Trump geäußerte Kritik dagegen klar zurückgewi­esen. Gemeinsam mit den europäisch­en Finanzinst­itutionen habe die EU seit 2014, dem Beginn des Krieges im Osten und der Annexion der Krim durch Russland, mehr als 15 Milliarden Euro zur Unterstütz­ung des Reformproz­esses in der Ukraine bereitgest­ellt, sagte ein Sprecher der EUKommissi­on am Donnerstag in Brüssel. Das Hilfspaket für die Ukraine sei das größte in der Geschichte der EU. (dpa/rtr)

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