Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Ex-Präsident Chirac gestorben
Zwölf Jahre lang regierte er Frankreich
Paris. Frankreich trauert um seinen früheren Staatspräsidenten Jacques Chirac. Der konservative Politiker starb am Donnerstag im Alter von 86 Jahren, wie französische Medien berichteten. Chirac prägte die französische Politik über vier Jahrzehnte. Er zog von 1995 bis 2007 als machtbewusster Staatschef die Fäden im Élyséepalast. Politiker aus dem In- und Ausland würdigten die Verdienste des früheren Staatsoberhauptes, der auch lange Pariser Bürgermeister gewesen war. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, Chirac sei den Deutschen und ihr persönlich ein „herausragender Partner und Freund“gewesen. Russland Präsident Wladimir Putin bezeichnete Chirac als weisen und weitsichtigen Staatsmann.
Chirac litt seit längerer Zeit unter schweren Gedächtnisproblemen und trat kaum noch in der Öffentlichkeit auf. Noch während seiner Amtszeit erlitt er 2005 einen Schlaganfall. International blieb er mit seinem Protest gegen den amerikanischen Irakkrieg in Erinnerung. Als erster französischer Staatschef erkannte Chirac die Mitschuld seines Landes an der Verfolgung der Juden während der deutschen Besatzungszeit an.
Zu den Tiefpunkten seiner Karriere gehörte das Nein der Franzosen im Referendum über die geplante EU-Verfassung 2005. Nach dem Abschied von der Macht wurde Chirac verurteilt – zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen Untreue und Unterschlagung öffentlicher Gelder. Vom Pariser Rathaus bezahlte Mitarbeiter hatten in Wahrheit für Chiracs Partei gearbeitet.