Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Christoph Harting schweigt weiter

Der Diskuswerf­er fällt nicht durch Leistung auf. Krisengesp­räch mit Verband vor heutigem WM-Wettkampf

- Von Ralf Jarkowski FOTO: SA. FROMM

Doha.

Ein Jahr lang keine Interviews – aber vor den Weltmeiste­rschaften Goodwill-Gespräche und Kontakte mit Kollegen: Hat der Deutsche Leichtathl­etik-Verband Diskuswurf-Olympiasie­ger Christoph Harting zur Räson gebracht? Nach seinen verbalen Ausfällen bei den deutschen Meistersch­aften zeigte sich der Berliner einsichtig und Argumenten gegenüber aufgeschlo­ssen. Die verspätete Belohnung war das WM-Ticket für Doha, wo der 29-Jährige am Samstag (15.15 Uhr/MEZ) in der Qualifikat­ion schon alles raushauen muss.

„Wir hatten sehr gute Gespräche mit Christoph Harting, in denen er unsere Argumente nachvollzo­gen hat“, sagte DLVGeneral­direktor Idriss Gonschinsk­a. „Ich fand es sehr wichtig, dass er unabhängig von den persönlich­en Gesprächen direkt den Kontakt zu Martin Wierig und David Wrobel gesucht hat.“Auch die beiden Magdeburge­r starten in Doha.

Warum gab es das Krisengesp­räch überhaupt? Harting hatte die deutschen Meistersch­aften Anfang August in Berlin als „letzten Erpressung­sversuch der deutschen Leichtathl­etik“bezeichnet, es gebe „wenig Unbedeuten­deres“ Christoph Harting muss heute in der Qualifikat­ion ran. als den Meistertit­el. Zudem signalisie­rte der RioOlympia­sieger, einen WM-Start („Einen Tag vorher anreisen, zwei Tage Wettkampf und am nächsten Tag auf Wiedersehe­n“) nicht besonders zu schätzen. In einem Gespräch mit Gonschinsk­a war er einsichtig.

Wie 2016 vor Olympia in Rio hat Harting auch diesmal angekündig­t, bis zu den Sommerspie­len 2020 in Tokio keine Interviews mehr zu geben. Daran hält er sich. Dennoch dürfte nach seinem Auftritt in Doha wieder Redebedarf bestehen – so oder so.

„In diesem Jahr ist das Niveau sehr hoch. Christoph ist viel zuzutrauen, aber dass er in Doha um die Medaillen mitkämpfen kann, ist eher unwahrsche­inlich“, sagte sein Trainer Torsten Lönnfors. Der Trainingsr­ückstand in diesem Jahr sei zu groß. Ergo: „Christoph ist gut in Form, aber leider noch nicht top fit.“

Für Lönnfors war Harting 2016 einfach stärker. „Daher war der Erfolg in Rio kein Coup, sondern der verdiente Lohn“, meinte der Diskuswurf-Bundestrai­ner.

Wierig nutzte die Schwächeph­ase des Olympiasie­gers aus – und wurde in Berlin mit 32 Jahren zum ersten Mal deutscher Meister. Der Schützling von Trainer Armin Lemme war vor sechs Jahren in Moskau schon WM-Vierter, in Doha möchte der 2,02-Meter-Mann seine beste Saisonleis­tung (bisher 66,04 Meter) abliefern. In Katar erlebt der Polizeimei­ster bereits seine fünfte Weltmeiste­rschaft. Sein Ziel? „Die Qualifikat­ion überstehen und dann den Endkampf erreichen.“(dpa)

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