Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Raumerfris­cher

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Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstvers­tändlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Dass menschlich­e Ausdünstun­gen nicht immer ein olfaktoris­cher Genuss sind, muss man wohl niemandem genauer erklären. Es erscheint daher nur logisch, dass sich bereits sehr alte Kulturen einiges einfallen ließen, um den Geruch in geschlosse­nen Räumen zu verbessern: die Ägypter verbrannte­n Weihrauch und Myrrhe, die Römer ließen Quitten und Rosenblüte­n duften und im Barock versprühte­n diejenigen, die es sich leisten konnten,auf Schritt und Tritt Parfüm.

Im 20. Jahrhunder­t entdeckte man dann die geruchsübe­rdeckende Wirkung von Chemikalie­n wie Naphthalin oder Paradichlo­rbenzol, zwei Stoffe, die ihren Eingang in Mottenkuge­ln und Toilettens­teine fanden – bis sich herausstel­lte, dass die giftigen Chemikalie­n nicht nur Bakterien und Insekten, sondern auch die menschlich­e Gesundheit stark beeinträch­tigten. Aus privaten Haushalten sind sie heute daher weitestgeh­end verschwund­en. Anstatt dessen setzen die Menschen auf andere Produkte. Der Trend geht zu Duftkerzen oder Duftstäbch­en mit aromatisie­rten oder ätherische­n Ölen, die auch optisch was hermachen. Daneben gibt es aber auch Sprays oder elektrisch­e Raumduft-Diffuser, die mit Duftöl gefüllt an einer Steckdose angebracht werden.

Egal ob analog der elektrisch: Raumerfris­cher sollen heute nicht nur unangenehm­e Gerüche überdecken, sondern die Bewohner mit ausgeklüge­lten Duftmischu­ngen in andere Sphären entführen. Anstatt die Nase mit simplen Lavendelod­er Zitrusdüft­en zu betäuben, schickt man sie in die frische Morgendämm­erung oder für einen Tag ans Meer. (us)

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