Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Hysterisch unter der Käseglocke
Das ist ein Thema ganz nach dem Geschmack der Menschen im Land der unerschöpflichen Aufregung, der Hysterie, der vorlauten Ahnungslosigkeit und der selbst ernannten Experten. Die Klimapolitik, ein Ding, über das sich in Deutschland so herrlich streiten lässt.
Die Regierung verabschiedet ein Klimapaket und natürlich empören sich die Oppositionsparteien. Was denn sonst?
Da sind zum Beispiel die Klimaleugner von der AfD. Die Erderwärmung in den zurückliegenden Jahren ist zwar messbar. Und fast 100 Prozent der Wissenschaftler weltweit weisen nach, dass die Ursachen für die gestiegenen Emissionen im menschlichen Handeln begründet sind. Stört die AfD aber nicht. Es wird schon einen Wissenschaftler geben, der beteuert, das habe alles seine natürliche Ursache und der Mensch habe keinen Einfluss.
Das ist wie an der Fußgängerampel, die Rot zeigt. Alle bleiben stehen bis auf einen Menschen, der behauptet, es sei doch Grün. Wenn er sich da mal nicht täuscht.
Unter der Käseglocke Deutschland gibt es aber neben den Leugnern auch noch die Zuspitzer, die Übertreiber, die Panikmacher, die Grünen. Die Verbotspartei weiß vor Aufregung gar nicht, welche Strafe oder Maßregelung sie zuerst gegen den Menschen, den Klimasünder, einfordern soll.
Dabei muss man gerade den Grünen sagen, dass die Wissenschaftler nicht nur beim Thema Klima einen Zusammenhang zur Menschheit sehen, sondern mahnend darauf hinweisen, dass lokales Handeln allein nichts nutzt. Auch das kann man übersetzen. Das Klima allein in Thüringen retten zu wollen, ist nicht sinnvoll, wenn der Rest der Welt sein Handeln nicht ändert.
Eine Ahnung von etwas zu haben, würde da helfen. Und das wünscht man gelegentlich auch Deutschlands Ober-Grünen Robert Habeck, der die geplante Anhebung der Pendlerpauschale bei gleichzeitiger Anhebung der Spritpreise kritisiert. Das sei ein Anreiz, Auto zu fahren. Ist es nicht. Der Auto-Pendler zahlt immer drauf. Die Entfernung wird ohnehin nur einfach gerechnet, also ohne Rückweg. Das heißt, für den, der auf das Pendeln mit dem Auto angewiesen ist, handelt es sich immer um ein Zuschussgeschäft. Bis 2004 gab es übrigens schon einmal kurz eine Pauschale bis zu 40 Cent je Kilometer. Deutlich mehr als die nun anvisierten 35 Cent ab dem 21. Kilometer.
Unter der klimatischen Käseglocke Deutschland reifen nicht nur die kuriosesten Meinungen. Sie müffeln zuweilen auch.