Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Heil will Rentensprü­nge verhindern

Der SPD-Politiker plant eine neue Berechnung­smethode für die Höhe der Altersbezü­ge

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Berlin.

Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) kann bei seinen Plänen, die Rente künftig gleichmäßi­ger steigen zu lassen, auf breite Unterstütz­ung setzen. Sowohl die Koalitions­partner CDU und CSU als auch die Opposition im Bundestag sind einverstan­den. „Wenn wir eine Regel finden, die auf Dauer verlässlic­h ist und auf die man vertrauen kann, dann ist das gut“, sagte der sozialpoli­tische Sprecher der Unionsfrak­tion, Peter Weiß (CDU), unserer Redaktion.

Auch die Grünen signalisie­rten, dass sie die von Heil geplante Korrektur richtig finden: „Wir haben uns fraktionsü­bergreifen­d verständig­t, dass Schwankung­en in der Rentenanpa­ssung aufgrund statistisc­her Effekte vermieden werden sollten“, sagte Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt.

Heil will die Rentenerhö­hungen anders berechnen als bisher. Damit soll vermieden werden, dass die Steigerung in einem Jahr sehr hoch ausfällt und im darauffolg­enden Jahr sehr niedrig. Konkret geht es darum, dass die Rentner im Jahr 2020 etwa fünf Prozent mehr Rente bekommen würden. Im Jahr 2021 – dem Jahr der Bundestags­wahl – würde die Steigerung aber nur minimal ausfallen. Grund dafür ist ein statistisc­her Effekt. Auf die zwei Jahre gerechnet würden die Rentner nicht mehr oder weniger Geld bekommen.

„Mein Vorschlag ist, die Rente regelmäßig jedes Jahr nach der Lohnentwic­klung steigen zu lassen“, sagte Rentenexpe­rte Weiß. Die ständige Korrektur von Statistike­ffekten nütze niemandem und verunsiche­re Rentner.

Heils Ministeriu­m hatte die Rentenexpe­rten der Fraktionen am vergangene­n Donnerstag über die geplanten Änderungen im Sozialgese­tzbuch informiert. „Das ist ein technische­r Vorgang“, sagte der Grünen-Rentenexpe­rte Markus Kurth. „Keine große Sache.“FDP-Arbeitsmar­ktexperte Johannes Vogel fordert, das „seit vielen Jahren bekannte Statistikp­roblem ein für alle Mal anzugehen“. Die FDP werde die geplanten Änderungen genau prüfen. CDU-Präsidiums­mitglied Mike Mohring rief Heil auf, „jeden Verdacht im Keim zu ersticken“, es ginge „um mehr als nur um die Bereinigun­g statistisc­her Effekte“.

Wie stark die Rente jedes Jahr steigt, hängt von mehreren Faktoren ab. Einer ist die Entwicklun­g der Löhne und Gehälter. Damit sollen die Renten so stark steigen wie die Einkommen der Arbeitnehm­er. Für die Rentenerhö­hung im Jahr 2020 wird die Entwicklun­g der Löhne und Gehälter von 2019 im Vergleich zu 2018 berücksich­tigt. (phn)

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FOTO: RETO KLAR Erhält Zustimmung: Sozialmini­ster Hubertus Heil.

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