Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
„Klassenerhalt gelingt zu Prozent“
Gespräch mit Ex-Coach Lukas Kwasniok
Jena.
Am Samstag gab Lukas Kwasniok keine Interviews. Wir haben ihn am Sonntag für einige Fragen telefonisch erreicht.
Herr Kwasniok, hat Sie die Freistellung überrascht?
Am Samstag habe ich gespürt, wie sich die Stimmung im Stadion binnen fünf Minuten gedreht hat. Natürlich hatte ich ein Fünkchen Hoffnung, dass ich trotz der Niederlage weiterarbeiten darf, weil sich die Mannschaft zerrissen hat. Aber nach zehn Spielen mit einem Punkt muss ich akzeptieren, dass die Gremien handeln.
Wie schauen Sie zurück auf die Arbeit in Jena?
Ich bin unendlich dankbar, dass der Verein mir die Möglichkeiten gegeben, meine ersten Sporen im Profifußball zu verdienen. Es war vom ersten Tag an eine extrem intensive Zeit. Der Höhepunkt war der Klassenerhalt nach der Siegesserie zum Ende der vorigen Saison. Ich bin extrem enttäuscht, dass ich dem Verein nicht mehr als den einen Punkt in dieser Saison geben konnte.
Würden Sie jede Entscheidung wieder so treffen?
Als Alleinverantwortlicher im sportlichen Bereich musste ich Tag für Tag eine Vielzahl von Entscheidungen treffen. Natürlich waren einige nicht richtig, was sich im Nachgang leicht analysieren lässt. Wir haben gegengesteuert, leider hat es sich noch nicht in Siegen ausgezahlt. Aus meiner Sicht würde es helfen, im sportlichen Bereich wieder breiter aufgestellt zu sein.
Wie hat die Mannschaft den Abschied aufgenommen?
Es war eine sehr sonderbare Situation. Die Spieler haben sich sehr für mich eingesetzt. Das macht mich trotz der Enttäuschung sehr stolz. Ich hinterlasse eine völlig intakte Mannschaft. Das gibt mir die Überzeugung, dass mein Nachfolger jederzeit in der Lage sein wird, mit dieser Mannschaft zu performen. Die Mannschaft hat die Qualität.
Glauben Sie an den Klassenerhalt des FC Carl Zeiss?
Zu 100 Prozent wird die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen. Beim Basketball ist ein Spiel auch nach einem miserablen Viertel nicht verloren.
Planen Sie zunächst eine Auszeit?
Ich bin auf dem Weg zu meiner Familie, werde diese Woche aber noch einmal nach Jena fahren. Am Wochenende gab es keine Möglichkeit, sich von den Mitarbeitern zu verabschieden. Bedanken möchte ich mich bei der Mannschaft, beim Trainerteam und den Mitarbeitern des Vereins, insbesondere aber bei Chris Förster, Roland Duchatelet, Sidney Balan und Hans-Dieter John für die außergewöhnliche Rückendeckung in den vergangenen Wochen.