Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Entlassung war alternativlos
Lange haben die Vereinsverantwortlichen an Trainer Lukas Kwasniok festgehalten. Doch spätestens nach dem blamablen 1:2 gegen einen MSV Duisburg, der ab der vierten Minute in Unterzahl spielte, war der Trainer trotz Unterstützung aus der Mannschaft nicht mehr zu halten. Aus gutem Grund: Ein Punkt aus zehn Spielen ist viel zu wenig, um den Klassenerhalt zu erreichen. Die fortwährenden Versprechungen auf Besserung waren immer nur in Ansätzen erkennbar.
Hinzu kommt, dass Kwasniok die Mannschaft, die ihre Drittliga-Tauglichkeit bisher vermissen ließ, selbst zusammengestellt hat. Er opferte mit Ausnahme einiger Leistungsträger, die ohnehin nicht zu halten gewesen wären, einen Großteil eines zumindest zum Ende der vergangenen Saison hin funktionierenden Teams. Dafür holte er Spieler vom Abstellgleis, die fast alle irgendwann schon einmal höherklassig gespielt hatten. Doch Kwasniok gelang es nicht, sie in absehbarer Zeit zurück zu alter Stärke zu führen. Damit scheiterte der Coach, dessen großer Einsatz außer Frage steht, auch im gewissen Grad an der eigenen Selbstüberschätzung. In diesem Zusammenhang ist auch der zu Saisonbeginn praktizierte Versuch von „Ballbesitzfußball“zu sehen, der sich nach nur wenigen Spielen als kompletter Flop entpuppte.
Vor dem neuen Trainer steht nun eine Herkulesaufgabe. Er muss das Team schnell auf seine Seite bringen, endlich ein System finden, in dem es konkurrenzfähig ist. Und er muss mit den Gremien von Anfang an nebenbei schon zweigleisig planen. Dass die kommende Saison in der Regionalliga stattfindet, ist nämlich auch nach dem Aus von Kwasniok angesichts der aktuellen Situation ein sehr realistisches Szenario.