Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Über allem steht der Europapokal
Heimsieg gegen Erlangen
Erster Sieg im dritten Spiel. Die Keglerinnen des SV Pöllwitz besiegten gestern in der Bundesliga 120 Wurf den FSV Erlangen-Bruck mit 6:2 (3608:3496).
„Ein Pflichtsieg“, wie es Trainer Ronny Hahn sieht. Der Coach hatte auf Diana Langhammer verzichtet, um Maria Dix Spielpraxis zu ermöglichen. Die Rechnung ging auf, der Sieg war nie gefährdet. Diese taktische Maßnahme geschah schon mit Blick auf den Europapokal, für den sich die Ostthüringerinnen als Vizemeister qualifiziert hatten. Am Mittwoch steigt das Überraschungsteam des Vorjahres ins Turnier mit acht Mannschaften ein.
Im Vorjahr hatte sich der SKK 98 Poing den EC-Sieg geholt, die Rand-Münchnerinnen wurden von den Pöllwitzerinnen in der Bundesliga zweimal besiegt. „Wir setzen uns immer hohe Ziele, auch im Europacup“, sagt Sarah Conrad. Es sei sogar möglich, dass sich die „Mücken“, so ihr Kampfname, in Varazdin für die Champions League qualifizieren. Warum nicht. Wer sich in der Bundesliga durchsetzt, hat internationales Niveau – die deutsche Liga ist die stärkste der Welt.
„Unsere Saison ist auf die internationalen Aufgaben abgestimmt. Wir wollen die Bundesliga nicht vernachlässigen, aber der Fokus liegt auf Europa“, sagt die 29-Jährige. Auch für sie ist diese Saison eine besondere.
Die U23-Weltmeisterin von 2012 erwartet im Februar Nachwuchs, aber den Auftritt im Europapokal will sie sich nicht entgehen lassen. „Ich wäre auf jeden Fall mit hingefahren. Wir haben als Mannschaft diesen Erfolg geschafft und ich möchte gern spielen, nicht nur zuschauen.“Die Chancen stehen gut, dass ihre Rechnung aufgeht. „Ich fühle mich gut.“
Dass die Kegel nach wie vor fallen, hat sie gestern mit 615 Holz bewiesen. „Es läuft“, sagt sie, aber erst als sie ihr Training umgestellt hatte, Rücksprache mit Walter Popp, ihrem Trainer und Mentor gehalten hatte. Der Kegelsport-Experte wohnt zwar nicht mehr in Jena, aber auch aus der Ferne, wusste er Rat. „Im Training kegele ich jetzt nicht mehr so lange, dafür öfters in der Woche.“So habe sie die Rückkopplung zu ihrem Körper. „Ich weiß genau, ob ich noch spielen kann oder nicht.“Statt Laufen und Radfahren stehen Schwimmen, spezielle Athletikübungen und Yoga auf dem Programm. Sie möchte kein Spiel zu viel spielen, der Europapokal könnte ihr letzter Wettkampf vor der Babypause sein.
Dass sie auf die Bahn zurückkehrt, stehe außer Frage. So wie es Friederike Pfeffer vormachte, die nach der Geburt ihres Sohnes schnell Anschluss fand.
Zeulenroda.