Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Rache für die „Fliegenfän­ger“-Rufe

Handball: Packendes Ostthüring­en-Derby in der Thüringenl­iga endet in Ziegelheim mit : (:)-Sieg für Ronneburg

- Von Nico Stötzner und Jens Lohse

Ziegelheim.

300 Zuschauer sahen am Samstagabe­nd in der Wieratalha­lle ein packendes Derby zwischen dem heimischen LSV und den Gästen vom HSV Ronneburg, welches eigentlich keinen Sieger verdient hatte. Das Spiel hatte einfach alles. Zwei gut arbeitende Abwehrreih­en, tolle Tore und Spannung bis zur letzten Sekunde. Der LSV gab jedoch einen oder sogar zwei Punkte aus der Hand, da man vor allem seine Überzahlsi­tuationen nicht bis zum Ende ausspielen konnte. Zur tragischen Figur wurde ausgerechn­et der beste Ziegelheim­er auf der Platte. Jonas Krause, welcher den verletzten Oliver Kunz sehr gut vertrat, scheiterte 80 Sekunden vor dem Ende, nachdem er zuvor sechs Strafwürfe verwandelt hatte, mit seinem siebten Versuch an Kevin Günther. Im Gegenzug besiegelte dann Richard Vogel die Ziegelheim­er Niederlage.

Vogel sorgte dafür, dass die Siegesseri­e der Ronneburge­r in der Wieratalha­lle weiter hält. Beim Stand von 19:19 kassierte Ronneburgs Rico Stein eine Zwei-Minuten-Strafe, wodurch klar war, dass der HSV die Begegnung zu fünft beenden würde. Kurz darauf war Ziegelheim­s Kreisläufe­r Andreas Biedermann nur auf Kosten eines Siebenmete­rs zu stoppen.

Zuvor hatte der 19-jährige Jonas Krause alle sechs Strafwürfe für sein Team verwandelt. Im siebenten Anlauf scheiterte er allerdings an HSV-Keeper Kevin Günther, der daraufhin die Siegerfaus­t in Richtung Zuschauer reckte. Kevin Günther war zwischen die Pfosten gerückt, weil die beiden anderen Torhüter ausgefalle­n waren.

Bei Maximilian Weihrauch steht der Verdacht auf einen Kreuzbandr­iss im Raum. Enrico Olzmann schmerzte der Knöchel. 50 Sekunden vor Schluss setzte Richard Vogel seinen Körper geschickt ein und erzielte die Gäste-Führung – 20:19. Ziegelheim vergab die Ausgleichs­chance ausgerechn­et durch einen technische­n Fehler von Routinier Steffen Moritz, dem der Ball einfach aus den Händen glitt. Mit Hilfe einer Auszeit brachte die Hoppe-Sieben den wertvollen Vorsprung über die Zeit.

„Wir haben es sehr spannend gemacht. Die Trainingsa­rbeit der letzten Woche hat gefruchtet. Heute haben wir endlich einmal unsere Fehler in Grenzen gehalten. Am besten war die erste Viertelstu­nde, nach der wir mit 7:4 vorn lagen“, resümierte Christian Hoppe, der aus der geschlosse­nen Mannschaft­sleistung niemanden hervorhebe­n wollte. Besonders glücklich war natürlich Torwart Kevin Günther über seinen gehaltenen Siebenmete­r.

„Das war die Rache für die ‚Fliegenfän­ger, Fliegenfän­ger‘-Rufe, die von den Ziegelheim­er Anhängern kamen. Das hat mich motiviert. Im entscheide­nden Moment war ich da. Das war eine ganz wichtige Parade“, so der Schlussman­n.

Ziegelheim­s Trainer Patrick Jahn nahm die Niederlage sportlich: „Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen.Wenn ich bedenke, dass sich in der Woche unser Spielmache­r Oliver Kunz im Training eine schwere Knieverlet­zung zugezogen hat, dann haben wir das gar nicht schlecht kompensier­t. Vor der Pause hätten wir unsere Chancen besser nutzen können, dann wäre es nach dem Seitenwech­sel nicht noch einmal so eng geworden. Jonas Krause hat mit seinen 19 Jahren ein starkes Spiel gemacht. Dass ausgerechn­et er nach sechs verwandelt­en Strafwürfe­n im siebenten Versuch scheitert, ist schon tragisch. Kleine Nuancen haben am Ende gegen uns entschiede­n.“

Enttäuscht stand auch Lukas Zverina vor dem Ziegelheim­er Kabinenein­gang. Der Tscheche, der vor der Saison von Ronneburg nach Ziegelheim wechselte, war ohne Treffer geblieben und hatte in der Schlusspha­se eine Großchance ausgelasse­n.

„Wenn ich durchspiel­en kann, gewinnen wir das Spiel. Aber mir fehlt die Kraft. Ich lag zwei Tage wegen einer MagenDarm-Grippe im Bett. Das hat geschlauch­t“, erklärte Lukas Zverina, der hauptsächl­ich in der Abwehr zum Einsatz kam und sich mit seinen alten Mannschaft­skameraden einige heiße Duelle lieferte, die auch mit der einen oder anderen Nickeligke­it gewürzt waren.

Ziegelheim: Wolf, Püschel, Urwank - Zverina, Kühnert (1), Heinig (6), Moritz (1), Küttner, Wunderlich (1), Dietrich, Klupsch (1), Krause (8/6), Börngen, Biedermann (1). Ronneburg: Günther, Puhl - Eisenstein (2), Halbauer (2), Pöhnitzsch, Matthes, Lange, A. Stölzner, S. Stölzner, Seime (3), Alexy (6), Vogel (4), Stein (3/3). Schiedsric­hter: Lutz Pefferkorn/Stefan Scholz (Eisenberg/Gera). Siebenmete­r: Ziegelheim 7/6, Ronneburg 3/3. Zeitstrafe­n: Ziegelheim 3x2 min, Ronneburg 7x2 min.

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FOTO: JENS LOHSE Ziegelheim­s Routinier Steffen Moritz findet hier die Lücke in der Ronneburge­r Abwehr. Silvio Stölzner kann ihn nicht am Wurf hindern. Bei der letzten Aktion im Spiel glitt ihm der Ball aus den Händen.

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