Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Rückruf von Mitteln gegen Sodbrennen ausgeweitet
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ranitidin sind möglicherweise verunreinigt. Ein akutes Risiko besteht laut Bundesinstitut nicht
Berlin.
Der Rückruf von Magensäureblockern mit dem Wirkstoff Ranitidin weitet sich aus: Ein weiterer Hersteller und neue Chargen sind betroffen.
Bereits seit Wochen werden in der Europäischen Union Arzneimittel wegen einer möglichen Verunreinigung zurückgerufen. Im Rahmen einer vorsorglichen Untersuchung seien in ranitidinhaltigen Blockern von Magensäure geringe Spuren des Stoffes N-Nitrosodimethylamin (NDMA) nachgewiesen worden, der von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO und der EU als wahrscheinlich krebserregend eingestuft werde, teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit.
Bislang betraf der Rückruf Medikamente mit Wirkstoff des Herstellers Saraca Laboratories Limited. Nun wurde die Liste der betroffenen Chargen erweitert. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat die aktualisierten Informationen auf der Webseite https:// bit.ly/2m2EX57 ins Netz gestellt.
Medikamente mit Ranitidin werden zur Kontrolle der Magensäureproduktion bei Sodbrennen, zur Behandlung von Refluxerkrankungen und zur Prophylaxe von Magengeschwüren eingesetzt. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen wurden Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ranitidin in Deutschland im vergangenen Jahr 748.000 Mal verordnet. Die Zahl bezieht sich auf Mittel, die von niedergelassenen Ärzten ambulant verordnet und über öffentliche Apotheken abgegeben wurden.
Laut BfArM sei bei einer Aufnahme von sehr geringen Mengen keine schädliche Wirkung für die Patienten zu erwarten. Das Gefährdungspotenzial werde derzeit auf europäischer Ebene wissenschaftlich bewertet, ein akutes Risiko bestehe nicht.
Das Bundesinstitut empfiehlt Patienten, die Fragen zu ihrer aktuellen Behandlung haben, sich an ihren Arzt oder Apotheker zu wenden. Es gebe verschiedene Alternative zu Mitteln mit Ranitidin. (fmg/dpa)