Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Johnson unter Dauerfeuer
Vorwurf: Belästigung und Begünstigung
Manchester. Der Parteitag der britischen Konservativen in Manchester wird von Brexit und Vorwürfen gegen Regierungschef Boris Johnson überschattet. Ob daran die geplante Ankündigung eines großen Investitionspakets durch Schatzkanzler Sajid Javid etwas ändern würde, schien fraglich. Milliarden sollen nach dem Willen der Regierung in Straßen, Busse, Bahnen und Breitbandinternet fließen.
Doch der Ärger für Johnson lässt nicht nach. Eine Journalistin, die ihm vorwirft, sie begrapscht zu haben, twitterte: „Wenn sich der Premierminister nicht an den Vorfall erinnern kann, dann habe ich eindeutig ein besseres Gedächtnis als er.“Charlotte Edwardes von der „Sunday Times“wirft Johnson vor, ihr bei einem Mittagessen vor rund 20 Jahren „weit oben“an die Innenseite des Oberschenkels gefasst zu haben. Johnson leugnet dies. Auf die Frage, ob er die Frau begrapscht habe, antwortete er: „Nein.“
Auch den Vorwurf des Amtsmissbrauchs in seiner Zeit als Londoner Bürgermeister konnte Johnson nicht abschütteln. Er habe nichts zu erklären gehabt, sagte er auf die Frage der BBC, ob er seine Freundschaft zur USGeschäftsfrau Jennifer Arcuri angegeben hat, als diese Fördergelder von der Stadt London erhielt. Die Stadtverwaltung hat den Fall zur Prüfung an die Polizeiaufsicht weitergeleitet.
In Sachen Brexit hat Johnson bekräftigt, notfalls ohne Abkommen am 31. Oktober aus der EU auszutreten. Das Parlament hat aber ein Gesetz verabschiedet, das dies untersagt. (rtr)