Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Rückschlag für von der Leyen

EU-Parlament lehnt designiert­e Kommissare aus Ungarn und Rumänien ab. Budapest benennt neuen Kandidaten

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Brüssel.

Nach dem Scheitern der designiert­en EU-Kommissare aus Ungarn und Rumänien muss Ursula von der Leyen ihr Team umbauen. Der Rechtsauss­chuss des Europaparl­aments legte am Montag offiziell ein Veto gegen die Kandidaten Laszlo Trocsanyi und Rovana Plumb ein und nannte sie ungeeignet für ihre Posten. Ungarn präsentier­te aber einen neuen Namen.

Für von der Leyen ist der Streit ein Rückschlag. Ihr wird vorgehalte­n, die Vorschläge der EU-Staaten nicht gründlich geprüft zu haben. Nun könnte der Zeitplan für die Billigung ihres Teams durch das Parlament ins Rutschen geraten. Derzeit ist geplant, dass das Plenum am 23. Oktober über von der Leyens Personalpa­ket abstimmt und die Kommission am 1. November startet. Ihr Sprecher wollte am Montag nicht spekuliere­n, ob der Starttermi­n gefährdet ist.

Die ungarische Regierung nominierte mit EU-Botschafte­r Oliver Varhelyi sogleich einen Ersatzkand­idaten, wie von der Leyens Sprecher bestätigte. Der 47-Jährige ist Karrieredi­plomat und befasst sich seit 25 Jahren mit EU-Themen. Seit 2015 leitet er die ungarische EU-Vertretung in Brüssel, zuvor war er Stellvertr­eter. Als Diplomat war er auch an den Verhandlun­gen des 2004 erfolgten EU-Beitritts Ungarns beteiligt. Auch mit der rumänische­n Regierung sei man im Gespräch, sagte der Sprecher.

Die rumänische Ministerpr­äsidentin Viorica Dancila zog Plumbs Kandidatur unterdesse­n zurück – ohne einen neuen Namen zu nennen. Rumäniens Staatspräs­ident Klaus Iohannis lud die Regierungs­chefin für Mittwoch zu Beratungen über einen neuen Kandidaten ein.

Die Nachnomini­erungen waren nötig geworden, weil der Rechtsauss­chuss des Parlaments Trocsanyi und Plumb am Montag endgültig durchfalle­n ließ. Bereits am Donnerstag hatte der Ausschuss beiden Kandidaten finanziell­e Interessen­konflikte attestiert und das Verfahren vorerst gestoppt. Plumb hielten die Abgeordnet­en einen Privatkred­it zur Wahlkampff­inanzierun­g vor, Trocsanyi seine Beteiligun­g an einer Anwaltskan­zlei. Parlaments­präsident David Sassoli fand den Beschluss nicht eindeutig. Mit der Entscheidu­ng vom Montag bekräftigt­e der Ausschuss die Ablehnung. (dpa)

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