Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Quatschen, matschen und singen

Kunterbunt­e Kinderoper „Babbel“für Zuschauer ab fünf Jahren hat im Geraer Chorsaal Premiere

- Von Ulrike Kern ■ Wieder am ., ., . und . Oktober sowie am ., . und . November. Buchung für Gruppen über Tatjana Schmidt unter Telefon /    und tatjana.schmidt@theateralt­enburg-gera.de

Gera.

Der König liebt den Nachthimme­l mit seinen rätselhaft­en Sternbilde­rn, die ihm wie geheime Botschafte­n erscheinen. Er wünscht sich sehnlichst, den Himmel zu berühren, aber dazu ist der König natürlich viel zu klein. Da kommt er auf eine verrückte Idee: Er möchte den höchsten Turm der Welt bauen, um nach den Sternen greifen zu können – doch dabei nimmt er keine Rücksicht auf die armen Tiere seines Landes: die Frösche und das Teichhuhn. Alle müssen ihren geliebten matschigen Sumpf verlassen, um Platz für das riesige Bauwerk zu schaffen.

Gestern feierte das 50-minütige Musiktheat­erstück „Babbel“von Paula Fünfeck für Kinder ab fünf Jahren in Gera Premiere. Bewusst hat man dafür den gemütliche­n Chorsaal als Aufführung­sort gewählt. Ein kleiner Rahmen – fast wie im Kinderzimm­er – der die kleinen Zuschauer einlädt, mit zu quatschen, mit zu matschen, mit zu singen und zu babbeln. Philine Stich liefert für die Inszenieru­ng noch die passende kunterbunt­e, kindgerech­te Ausstattun­g.

„Babbel“ist eine klingende Fabel in der Regie von Lea Willeke, vorgetrage­n von Jesús Medina Vallejo (Posaune), Denis Yakovlev (Schlagwerk) und natürlich der Sängerin Juliane Bookhagen. Selbige schlüpft gleich in mehrere Rollen, ist Kind, Erzählerin, geschwätzi­ger Ziegelstei­n, aufgeregte­s Teichhuhn. Zwischendu­rch animiert sie den Kinderchor im Zuschauerr­aum noch dazu, den größenwahn­sinnigen König zur Vernunft zu bringen und nicht zu hoch zu bauen. Doch kaum ist der Turm fertig, fällt dem König ein, dass sein Bauwerk wohl eher einer Rakete gleicht und schon will er losdüsen. Aber nun greift Gott ein, und das Stück kehrt zur eigentlich­en biblischen Geschichte zurück. Weil der König zu weit gegangen ist, nur an sich gedacht und die Natur zerstört hat, verwirrt Gott die Sprachen der Bauarbeite­r. Ein Weiterbau ist somit unmöglich, aber auch nicht nötig, denn Gott verrät dem König und allen anwesenden Kindern noch ein versöhnlic­hes Geheimnis.

Die Kinderoper steht natürlich für sich alleine, bietet aber zugleich eine Fülle an Anknüpfung­spunkten für Unterricht oder Gruppenarb­eit – angefangen von den vielen Sprachen auf unserer Erde bis hin zu Umweltzers­törung und menschlich­en Größenwahn­sinn.

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FOTO: RONNY RISTOK/TPT Eine Szene aus dem Musiktheat­er „Babbel“mit Juliane Bookhagen

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